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Domains auf Probe

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engel

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Schon wenige Tage, nachdem Bret Fausett erstmals im ICANNBlog über eine neue Form des Domain-Handels berichtet hatte, wurde der Dienst bereits wieder eingestellt. Offenbar hat ICANN dem Betreiber Dotster.com die Einstellung des Dienstes nahe gelegt.

http://www.lextext.com/icann/january2002.html#01092002d
http://www.lextext.com/icann/january2002.html#01182002a
http://www.dotster.com/


Die Site des unter dem Namen SnapTraffic.com betriebenen Domain-Handels ist heute nur noch im Archiv der WayBackMachine auffindbar. Die von SnapTraffic ausgenutzte Regelungslücke gilt aber immer noch. Sie ist Bestandteil des Vertrages zwischen ICANN und der von Network Solutions (VeriSign) betriebenen Registry.

http://web.archive.org/web/20020110224352/http://www.snaptraffic.com/
http://www.icann.org/tlds/agreements/verisign/registry-agmt-appc-16apr01.htm#3


Die gemeinte "Grace Period Policy" sieht vor, dass Registrars und Registranten innerhalb von fünf Tagen von dem Domain-Kauf zurücktreten können, ohne die normalerweise fällige Gebühr von sechs Dollar pro Domain und Jahr an VeriSign zu zahlen.

So konnte man unter SnapTraffic.com Domains auf Probe bestellen. Die Bestellung war dabei zunächst kostenlos. Drei Tage lang erhielt der Bestellende täglich eine Statistik über die Zahl der bei SnapTraffic gezählten Zugriffe auf diese Domain. War der Noch-Nicht-Kunde mit dem Ergebnis zufrieden, do konnte er die Domain für knapp 12 Dollar bestellen. Andernfalls wurde er zur Zahlung von 0,50 Dollar verpflichtet. Die Statistiken wurden dann für weitere zwei Tage im Web frei veröffentlicht und die Domains konnten durch Dritte erworben werden. Erst am Ende des fünften Tag wurden die Domains "fristgerecht" wieder gelöscht.

Im Grunde handelte es sich dabei also um einen Missbrauch der "Grace Period Policy". Deren eigentlicher Zweck besteht darin, Fehler bei der Registration ohne Kosten rückgängig machen zu können.

Doch diese Schutzmaßnahme wird schon seit geraumer Zeit in großem Umfang missbraucht. Schon im vergangenen Jahr machte SnapNames in seinem dritten Quartalsbericht auf die "Kunst der Löschung unerwünschter Namen" aufmerksam.

http://www.snapnames.com/downloads/StateoftheDomainEditorialUpdateQ32001.pdf


Aufgrund eigener Statistiken kam SnapNames damals zu dem Ergebnis, dass jährlich zwischen zwei und drei Millionen Domains auf diese Art und Weise kurzfristig an- und wieder abgemeldet werden. Domain-Spekulanten registrieren Domain-Namen mit Hilfe von script-basierten Anmeldeverfahren und re-registrieren sie teilweise auch wieder, wenn sie gerade abgemeldet wurden.

Ihr Vorteil besteht darin, dass sie diese Domains für wenige Tage in Betrieb nehmen und auf den Servern Banner-Werbung hinterlegen. Da es sich meist um Vertipper-Domains handelt, können sie durchaus beachtlichen Traffic und damit Seitenabrufszahlen auf diesen "Parking-Pages" erzielen. Nur jene Domains, bei denen der Kauf der Domain durch Werbeeinnahmen rechtfertigt ist, werden tatsächlich erworben.

Die Kosten der Spekulanten sind dabei gering, gerade weil die genutzten Domains zunächst kostenlos erhältlich sind. SnapNames vergleicht dieses Vorgehen mit der Nahrungsaufnahme von Walen, die tonnenweise Plankton mit ihren Barten sammeln. Es wird geschätzt, dass einige Spekulanten zehn- oder gar huntertausende von Domains in ihrem "Portfolio" haben.

Den Registrars und auch Network Solutions dürfte dieses Ausleseverfahren ein Dorn im Auge sein, denn es ist für beide Seiten mit unbezahlter Mehrarbeit verbunden. Network Solutions ist aber an den Vertrag mit VeriSign gebunden und für die Registrars ist die Aufgabe der "Grace Period Policy" auch nicht wünschenswert. Schließlich ist das Verfahren eigentlich zu ihrem Schutz gedacht.

Quelle:intern.de

http://www.intern.de/news/2468.html
 
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