Die Mitgliedschaft ist KOSTENLOS und bietet allen registrierten Nutzern unbegrenzten Zugriff auf alle Funktionen, Ressourcen und Tools von ConsultDomain.de! Optionale Mitgliedschaftsupgrades schalten exklusive Vorteile frei, wie Profil-Signaturen mit Links, Bannerplatzierungen, Erwähnungen im wöchentlichen Newsletter und vieles mehr – individuell angepasst an Ihr Mitgliedschaftslevel!

Willkommen!

Durch Ihre Registrierung bei uns können Sie mit anderen Mitgliedern unserer Community diskutieren, teilen und private Nachrichten austauschen.

Jetzt anmelden!

Ein schöner Artikel...

E

engel

Guest
Quelle: silicon.de
-----------------

Yuppie-Devices für Ex-Popper

Computermessen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Vorbei sind die Zeiten, als man noch MCA gegen ISA und EISA diskutierte.

Die Post-PC-Ära hat begonnen. Es ist die 'Brave new World' der IT-Geschichte. Wissen ist Macht, wusste der 68er, der nach 1981 in der PC-Industrie eine bürgerliche Existenz fand. Weiß nix - macht nix, interpretiert der Ex-Popper zum Millieniumswechsel das Brett vor seinem Hirn als Waffe.

Motorolas Dragonball kennt kaum einer der ge-streamline-ten PDA-Besitzer auf der CeBIT. (Es ist der Prozessor des Palm.) Für die PC-User - während jeder Phase in jener glücklichen und zivilisierten IT-Ära - war es hingegen noch selbstverständlich, zu wissen, ob es ein 2-3-486er oder ein Pentium I-4 ist. Sowas gehörte zu den Basics - einschließlich der Taktrate natürlich.

Aber Personal Digital Assistents, Smartphones und andere In-Geräte treten des Erbe des PCs an. Die demokratische Phase der Computerhistorie neigt sich ihrem Ende zu.

Nur wenig über 100 Millionen PCs werden jährlich abgesetzt. Die Handyverkäufe gehen hingegen auf die halbe Milliarde zu. 2,1 Millionen PDAs hat Palm allein im letzten Quartal losgeschlagen. Mit 63 Millionen Yuppie-Devices rechnet IDC für das Jahr 2004.

Vorbei sind die Zeiten, als PCs noch getunt, Betriebssysteme eigenhändig installiert und autoexec.bats und config.syses editiert wurden. Was aus der Maschine herausgeholt wurde, lag damals vollständig in der Hand des Users. (Alle Harddisks stehen still, wenn dein starker Arm es will!) Nie zuvor gab es ein Produktionsmittel, das sich die Produzenten so umfassend angeeignet hätten wie den PC.

Home-User und Professional hatten sich das Recht der 'Pursuit of Happyness and Performance' erkämpft. 200 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille hatten die technisch aufgeklärten Massen das Glashaus erobert. Sie vergesellschafteten das IT-Know-how, das die Mainframer zuvor als Herrschaftswissen gegen sie gerichtet hatten.

Die Großrechnerära unter dem IBM-Branding war das Mittelalter der IT. Feudal - hierarchisch - un-dynamisch.

Mit Intel begann das Zeitalter der Aufklärung in der Computerei. Die IT-Konzerne wurden der Kontrolle durch die Öffentlichkeit unterzogen: PC-Blätter für das sachverständige Publikum entstanden. Die (Geschäfts-)politik war das Thema breit geführter öffentlicher Debatten.

Der User ließ sich von den Schraubern nicht mehr manipulieren. Er blickte hinter die Fassade der Rechner, beziehungsweise drauf, ob das 'Intel-inside'-Papperl dranklebte.

Künftig wird wahrscheinlich noch häufiger Intel drin sein, aber es wird nicht mehr dranstehen. Weil es niemanden mehr interessiert.

Die Phase der Restauration begann mit Scott McNealy. Der erkannte richtig, dass das Netz der Computer ist. Davon reklamierte er für sich und seine Sun die fetten Server. Der User sollte sich mit schwindsüchtigen Access-Devices begnügen. Network Computer (NCs) ohne Festplatte und eigene Programme, mit einem Billig-Chip als Java-Prozessor, das Gehäuse versiegelt, der User entmündigt.

Mit technologisch aufgeklärten Bürgern der Informationsgesellschaft kann man das nicht machen. Der NC hat sich als Flop herausgestellt. Eine neue User-Generation musste abgewartet werden, bevor die Reaktion zuschlagen konnte.

Jetzt ist diese Generation da und bevölkert die Computermessen. Sie kauft Gadgets und Appliances. Nicht mehr die Leistungsfähigkeit des Prozessors interessiert, sondern das Design des Plastikgehäuses.

Die Speicherkapazität wird mit der Anzahl der Adressen umschrieben, die man abspeichern kann. Die Zeit, die es braucht, um ein Dutzend E-Mails zu verschicken, ersetzt den Benchmark.

Nach dem IBM-Feudalismus und der Intel-basierten Renaissance und Aufklärung folgt jetzt die postmoderne Palm-Epoche. Die Zeichen der Zeit sind schickes Design, Fun, Belanglosigkeit und technische Ignoranz. Eine Zeit, die keine Maschinen mehr kennt, sondern nur noch Gadgets. Man schraubt sie nicht auf. Man baut keine Erweiterungen ein. Man repariert sie nicht. Wenn sie kaputt sind, wirft man sie weg. Und es ist nicht mal schade drum.

Achim Killer
 

Who has viewed this thread (Total: 1) Details anzeigen

Beliebte Inhalte

Besonderer Dank

Zurzeit aktive Besucher

Keine Mitglieder online.

Statistik des Forums

Themen
68.373
Beiträge
377.426
Mitglieder
6.775
Neuestes Mitglied
WolfgangM
Zurück
Oben