Ich gebe zu, es war dumm von mir so plakativ um eine Antwort zu werben. Hätte ich den Hintergrund nicht genannt, wäre die Diskussion auf rein sachlicher Ebene verlaufen. So habe ich vorweggenommen, was eigentlich für die Site gedacht war. Das war unprofessionell. Natürlich ist dieses Forum nicht für die inhaltliche Diskussion geeignet.
Sich mit diesem Thema öffentlich zu beschäftigen kann Sympathien kosten, genau so gut aber auch erzeugen. Deshalb freut es mich jetzt doch sehr, dass einige den Mut hatten etwas zu schreiben. DANKE! Die übliche Reaktion ist doch die: „Schnell weg damit, unproduktiv, Zeitverbrauch, Profilverlust“. Zip... Dortmund ist Meister ... zip.
Der spontane Anlass diese Domain zu registrieren, war die Erinnerung an folgendes Ereignis:
http://www.wtc09112001.com/
Wenn ich mich richtig erinnere, wurden unmittelbar nach dieser Tragödie, Hunderte ähnlicher Domains registriert. Bestimmt wurden viele Registrierungen mit der Absicht vorgenommen, mit der Internetadresse Geld zu machen. Es würde mich interessieren, wie hoch die teuerste Forderung war, ob und wie viel bezahlt wurde und ob Sympathisanten der Terroristen welche bekamen. Die obige Adresse wurde unter Insidern jedenfalls als die Aussagekräftigste bezeichnet, wenn gleich es mehrere WTC´s weltweit gibt. Wie weit Wirtschaftsdenken die menschliche Solidarität bestimmt, kann man auf der Site sehen. Selbst hier befindet sich unter den Bildern auf der linken Screenhälfte der Werbelink. Schade!
Mit der Einführung der US-Domain „.us“ vor kurzer Zeit, war es wieder möglich, auch einige „heikle“ Domains zu registrieren. Ich bin nicht traurig sondern froh, dass die Domain „hitler.us“ in andere vernünftige Hände gekommen ist. Von 2001 auf 2002 sind die rechtsradikalen Sites von 800 auf 1300 Sites angestiegen!
Für die Registrierung der Erfurt-Domain gibt es für mich zusätzliche Gründe. Ich denke das ich durch jahrelangen und wochenlangen Umgang mit Todkranken und deren Angehörigen eine Qualifikation erworben habe, die es mir gestattet eine solche Site zu initiieren. Es ist ausserdem von grossen Vorteil, wenn sich am eigentlichen Geschehen Unbeteiligte, einmischen. Sie haben einen anderen Betrachtungswinkel. Es ist geradezu modern sich einen Supervisor herbeizuholen, und auch Grossunternehmen greifen da nicht auf eigene Leute zurück. Aber diesen Schuh des Krisenmanagements in letzter Konsequenz anzuziehen, ist auch nicht meine Absicht.
Im Vordergrund steht die Initiierung und eine Übertragung ist fest geplant. So könnte es für Schüler in Erfurt ein Teil der Trauerarbeit sein, eine solche Homepage in ihren EDV-AGs aufzubauen und zu pflegen. Der sehr erwünschte Nebeneffekt dieser Tätigkeit, ist die dabei zwangsläufig entstehende Diskussion um Gruppenzwänge in der Leistungsgesellschaft und den Möglichkeiten diese produktiv anzunehmen.
Ich danke für eure scharfsinnige Aufmerksamkeit! Wegschauen hilft nicht! Wenn ein Kind die Augen mit den Händen zuhält, ist es dann weg? Langfristig wird die eigene Person darunter leiden, ja sogar krank werden vom wegschauen. Makaber ist, dass zigtausend Menschen so viel sehen, dass sie am Ende gar nichts mehr davon wissen, geschweige denn spüren. Mit dem ausführlicheren Posting, konnte ich hoffentlich eure Bedenken, es handele sich hier um einen Akt des „makabren traffic grabbings“ entkräften.
Nur, ehrlich wäre es mir lieber, wenn dieser „Rohbau“ von einem Profi erstellt werden könnte. Nur grob, - den die Schüler sollen ja nicht entmutigt werden und selbst etwas erarbeiten, andererseits sollen die Einträge in das Kondolenzbuch schon bald möglich sein. Was ihr in Stundenfrist aus dem Armel zaubert werde ich in einer Woche nicht schaffen.
Also wer hat´s jetzt kapiert um was es mir geht? Der bekommt postwendend die Zugangadaten, stellt ein "Gästebuch" auf die Domain und darf die Site dann an das Oberschulamt in Erfurt oder das Gymnasium schicken. Bezahlt ist alles.
Noch ein gut gemeinter Tipp: „Nach dem zweiten Zuhören, kommt das erste Nachfragen. Urteile kommen zum Schluss.“ Ein pädagogisches Grundmuster, das ich auch erst mit vierzig lernte – obwohl ich kein Schwabe bin.
Danke.