Möglich, dass ich einfach zu phantasiebefreit bin - aber auch mir erschließen sich Sinn und Zweck (zumindest bislang) nicht.
Wenn man auch nur ein klitzekleines bischen wirtschaftlich aktiv ist in diesem Lande, dann landet man blitzschnell bei gefühlten 55% Steuern (Reichensteuer mitgefühlt).
In Malta, Panama, Dubai, Liechtenstein, Cayman Islands und vielen anderen Ländern dagegen ist der Steuersatz bei gefühlten 0,000%, evtl. sogar niedriger.
Der eine oder andere Domainer packt daher seine Sieben Sachen, wandert aus, und arbeitet von dort aus. Ist total legal, und wenn man WIRKLICH komplett aus Deutschland weg ist, keinen Wohnsitz hier begründet hält, und keinerlei wirtschaftliche Aktivitäten hier entfaltet, dann versteuert man günstigestenfalls zu 0%. Mindestdauer: 1 Jahr, FISKALJAHR. Man sollte sich in dem Jahr möglichst in Deutschland GAR NICHT blicken lassen. Und vergesst die 182 Tage Regelung, das ist Humbug.
Manche Leute denken sich: Das weiss doch das Finanzamt nicht, ob ich in Malta hause, oder zu Hause!
Stimmt, das weiss das Finanzamt nicht. Nur: Früher oder später muss man unter Umständen nachweisen, DASS man auch wirklich in Malta war. Dazu gehört dann:
Nachweis einer Whg in Malta. Nachweis eines tauglichen Büros in Malta. Bei einer Kapitalgesellschaft: Möglichst mindestens einen Angestellten gehabt haben. PKW in Malta angemeldet haben. Internet Anschluss, Elektrizität usw! Und vor allem: GANZ VIEL DORT GEWESEN SEIN, in Malta.
Oftmals sieht es aber anders aus: Der Steuerflüchtling war natürlich nur EINMAL auf Malta, nämlich zur Eröffnung des Kontos. Es gibt natürlich KEIN Büro in Malta, sondern einen Flexdesk. Keine Angestellten. Keinen Internetanschluss. Kein Auto. Keine Wohnung. Nix.
Der Flüchtling sitzt Zuhause bei Oma im Keller, und erledigt seine Geschäfte von zu Hause aus: Damit begründet er eine Niederlassung in Deutschland, denn die wesentlichen unternehmerischen Entscheidungen triftt er hier. Und damit wird er UNBEGRENZT steuerpflichtig für ALLE der Umsätze der Maltagesellschaft, UND diese Umsätze unterliegen plötzlich auch alle der Umsatzsteuergesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland.
Mein Rat: Denk nicht mal dran. Finanzbeamte sind heuer so ausgekocht, das gibts kaum.
Wenn, dann geh wirklich in das Land. Ich z.B. habe mir das Schengener Abkommen EU Land Lettland ausgesucht. Mein Umzug zieht sich schon seit 1 Jahr hin, und zum September wird er komplettiert. Wohnung, Büro, Internet, Tel, Auto, Angestellte, 1. Wohnsitz in Riga. Ich bin schon jetzt rund die halbe Woche in Riga, ab September flieg ich dann gar nicht mehr nach Deutschland.
Und in Deutschland ALLES kündigen: Krankenversicherung, Mobiltelefon, Autos abmelden, Haus verkaufen oder Miete kündigen, Gewerbe abmelden, usw. Du darfst in Deutschland wirklich gar keine Verbindungen haben. Und wenn Deinen Eltern Dir im elterlichen Hause ein Zimmer eingerichtet haben, dann kann das alleine schon der Stolperstein sein. Boberle kann ein Lied davon singen, Steffi auch.
Das Finanzamt zu bescheissen ist sehr leicht. Und es geht auch lange gut. Aber eines Tages, da holen die Dich. Die haben noch jeden geholt.
Der Beitrag ist ein wenig überspitzt formuliert. Aber jeder wirklich gute Steuerberater mit Aulandsfirmenerfahrung wird Dir genau das sagen.