Hallo Ulf,
>>ich habe noch vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten mit vielen
US-Amerikanern gesprochen, die trotz High-School nichts von der Trennung wussten.<<
'Viele' hatten also damals noch nie von East Germany und West Germany gehört?
Da bist Du offenbar von wahren 'Hinterwäldlern' umzingelt worden, die sogar
hier grossteils wegen diesem Wissensmangel (zumindest heimlich) ausgelacht
worden wären bzw. werden würden (schon allein aus dem Grund, dass es
an Massenware fast jeglicher Art über Jahrzehnte gewimmelt hat, die mit
'Made in West-Germany' wie auch 'Made in East-Germany' prominent abgestempelt war).
>>Es ist eine Tatsache, dass viele Amis meinen, wir würden nur in Lederhosen rumlaufen.<<
Es ist Tatsache, dass Amis 'Lederhosen' klar mit old Germany verbinden, genau
wie Deutsche wohl den 'Cowboy-Hut' USA zuordnen.
Dass es hier wohl auch Deppen gibt, die glauben, dass Deutsche nur in Lederhosen
rumlaufen will ich nicht bestreiten. Mir ist zwar noch keiner begenet, aber gibt es
bestimmt.
>>Bei der Expo 2000 haben viele Deiner Landsleute das Oktoberfestzelt
für den deutschen Pavillon gehalten.<<
Diese Annahme ist eigentlich garnicht mal so falsch. LOL
Spass beiseite:
Beim Oktoberfest in München z.B. wollen Amis nur 'urdeutschen'
Bullshit mit Trachten, Bier und Lederhosen sehen - gleichzeitig
ist mir auch klar, dass die deutschen Veranstalter dies auch genau
wissen und fördern. Ich war einmal (und nie wieder) da und musste mich fragen,
ob diese Veranstaltung ohne Touristen aus aller Welt überhaupt
stattfinden würde (genau wie eben Touristenquatsch hier in USA).
>>Das sind von mir keine pauschalen Vorurteile, ich habe eine Vorliebe zu den USA
und kenne viele Amerikaner und habe schon mit vielen gesprochen.<<
Ich habe was gegen 'nationales Eintopfsuppendenken' - egal um welches
Land es geht.
Hier ein paar Tatsachen:
'Deutsch' war fast die offizielle Landessprache der Vereinigten Staaten
bei der Gründung damals. Hier wimmelt es von Amis mit naher oder entfernter
deutscher Abstammung - manche ahnen es nicht mal selbst.
'High Schools' en masse bieten seit jeher
Jugendlichen Deutsch als Wahlfach an (jede Uni sowieso).
Jeder Staatsbürger war mehr oder weniger von den Gegebenheiten
des WK1 wie auch WK2 beinflusst (und ich rede nicht nur von
zahllosen Familien jener US-Soldaten, die in Europa in beiden Kriegen
gefallen sind).
Hundertausendfach und über Jahrzehnte nach dem letzten Krieg
waren Amis in ihrer Militärzeit in DE stationiert. Jeder hier im Forum,
der schon mal in USA war wird Dir bestätigen, dass z.B. Volkswagen,
BMW, Porsche oder Merzedes hier kaum 'Seltenheitswert' haben
(sogar die alten Kisten werden oft liebevoll verehrt - 'TÜF' gibt es nicht).
Richtig ist, dass Amis generell keine Feindlichkeiten gegen Deutsche
hegen - eher das Gegenteil. Richtig ist auch, dass den Amis
grossteils 'Deutschland oder Europa aktuell im Detail' (leider) eher egal
ist (Stichwort: Isolationism). Amis verstehen sowas als 'weit weg' -
sie sind in diesem riesen Land (IMO zu) sehr mit sich selbst beschäftigt.
Wenn ich z.B. etwa mir Andre oder Stephan in Florida ein feines Bier trinken
möchte, müsste ich von hier aus 4 Stunden in einem Jet hocken.
Wer aber in DE denkt, dass Amis 'grossteils' geschichtlich etwa von 'Nazis'
keine Ahnung haben, der träumt. Wer denkt, dass Amis denken, dass der
Porsche an der Ecke von 'Deutschen in Lederhosen' gebastelt wurde träumt
auch.
Dieser Thread drehte sich im 'geschichtlichen Sinne' eher um 'Nazis'.
Du irrst, falls Du glaubst, dass Amis mit der deutschen
Vergangenheit zum Großteil aus Mangel an Geschichtswissen diesbezüglich
deswegen anders umgehen - grossteils wissen sie sehr wohl was da
'geschichtlich abging'.
Freundlichen Gruss
John