@ "dealer",
Nur gut, daß wir hier im schönen "Cafe" sind und auch ein bisschen über Wein "OTen" dürfen. Ich labere ungemein gerne über Wein.
dealer01 schrieb:
Wohl ein kenner
Auweia. Die "Kenner". Es wimmelt von diesen "Weinkennern".
Ich kenne mich lediglich mit bestimmten (!) Weinsorten mehr oder minder gut aus (kannst Du an einer Hand abzählen). Ich kenne mich auch mit "grundsätzlichem Wein" mehr oder minder gut aus, weil ich bereits über mehrere Jahre hinweg meine eigenen (bescheidenen) Weine bereitet habe. Folglich hatte ich bereits das Vergnügen endlose Geschwader von Fruchtfliegen zu bekämpfen, ein paar Dutzend verschiedene Zuchthefen zu probieren, viel Zeit in Putzen und Sterilisiern zu investieren, Trauben und andere Früchte bereits im Vorfeld der Vergärung zu schmecken bzw. "abzuschätzen", lange Lagerung abzuwarten und hinterher neben erfreulichem Wein auch nicht ganz so selten von wunderbarem Essig oder absolut verdorbener Plörre überrascht zu werden (zumal ich das Schwefeln überwiegend meide). Man lernt aber. Man versteht garantiert, daß "Wein" in einem vergessenen Plastikeimer voll Herbstfrüchte hinter der Scheune ganz von selbst entstehen kann und somit zweifelsohne die älteste alkoholische "Erfindung" der "klugen Menschheit" sein dürfte. Man lernt auch, daß hinter wahrlich gutem Wein verdammt viel Arbeit, Unkosten und sonstiger Aufwand stecken muß. Man lernt ebenso, wie "getrickst" werden kann und was manche "Big Boys" in der Weinindustrie treiben. Und nochwas lernt man: Bescheidenheit, Ehrfurcht und Respekt. Viele Kellermeister dieser Welt sind für mich de facto "Heilige", wo ich mich jederzeit gerne zu tiefst verbeugen würde, mein vorlautes Maul halte und mich dankbar in der wärmenden Sonne ihrer gnädigen Gegenwart wärme. Soll heißen: Wer sich als "Weinkenner" brüstet und nicht mal das "einfachste" alkoholische Getränk zumindest ein paar Jahre lang selbst bereitet hat, ist absehbar ein respektloser, unwürdiger Dummschwätzer, weil ihm/ihr diese grundsätzliche und folglich notwendige Ehrfurcht fehlen _muß_! Die _eigene_ Erfahrung mit der Weinbereitung ist ein wahrlich kleiner Preis, den 99% + der mutmaßlichen "Weinkenner" nicht mal bezahlt haben. Frag sie einfach mal spaßhalber irgendwann.
Viel lieber latscht der Großteil dieser "Kenner" mit einem "Aromarad" in der Hosentasche durch die Gegend, hat irgendwann mal einen kleinen "Ampullen-Kursus" mit "besonderen Weindüften" irgendwo durchgeschnuppert und versucht jetzt mit geübter blumiger "Weinansprache" und oberflächlichem "Trivia" zu beeindrucken bzw. clever zu bluffen. Aber nie vergessen: Wenn der angebliche "Weinkenner" den Wein den Du geniesst auch bezahlt hat, dann musst Du ihm/ihr höflich auch bitte etwas Gnade Deinerseits zeigen. Manche dieser Spinner tischen manchmal nämlich verdammt gute Weine auf, die sie dann vollmundig kritisieren bzw. Dir vielleicht irgendwas von "schleichendem Kork" erzählen => Einfach Bewunderung für seine/ihre "offensichtlich beneidenswert göttlich begnadeten Sinnesorgane" vortäuschen und den schönen Wein trotzdem geniessen!
dealer01 schrieb:
Obwohl ich nicht wirklich Ahnung in sachen Wein habe und nur sagen kann ob er mir schmeckt und ob er die richtige temperatur hat,
Das er _Dir_ schmeckt ist die Hauptsache! Alles andere ist völlig egal bzw. Weingeschmacksvorzüge sind pur subjektiv. Inzwischen bevorzugst Du bereits oder wirst Du eine Handvoll bestimmter Weinsorten bevorzugen und viele Exemplare dieser Weinsorten von verschiedenen Winzern/Herstellern über die Jahre letztlich probiert haben. Du wirst dann berechtigt wissen, wenn ein Wein "untypisch" oder gar "verdorben " ist. Du wirst auch einen TCA-verdorbenen Wein gleich erkennen. Viel "Probieren, Probieren, Probieren" ist was ebenso zählt, wenn man bei einer Weinsorte als "Kenner" mitreden möchte - solange man natürlich nie die grundsätzlich gebührende Ehrfurcht vor der Leistung vieler Kellermeister vergisst.
dealer01 schrieb:
würde es mich ebenfalls mal interessieren woher diese statistik stammt und ob sie glaubhaft ist,denn dies wäre für mich dann sehr wundernswert und zugleich erschreckend (Was das für ein Verlust wäre und dies im Vergleich zum heutigen Verdienst)
Nur weil vielleich Spurenelemente des "bösen Korkteufels" bzw. "TCA" in meinetwegen auch 100% der Weine enthalten wären, hätte dies genausowenig mit "verdorbenem Wein" zu tun, wie meinetwegen vielleicht die zeitweiligen "Fliegen, Käfer oder kleinen Mäuse", die unglücklicherweise in Weinen mitvergoren wurden. Es ist letztlich _egal_ und niemand "schmeckt" es hinterher. Weder TCA, die Fruchtfliege oder die kleine Maus werden Dich "umbringen". TCA im Korken gibt es schon seit vielen Jahrzehnten und andere zeitweilige Korkfehler schon seit vielen Jahrhunderten. Korken und Wein sind eben ein Naturprodukt wie wir alle längst wissen. Bei einem wahrlich durch den Korken völlig verdorbenen Wein hätte gleichwohl ein Elefant im großen Gärbottich Selbstmord begangen haben müßen. Du wirst es sofort erkennen. Bis dahin ist "Geniessen, Geniessen, Geniessen!" die erste Bürgerpflicht.
Grüße
John
Sekt.net