@ jungfer:
Diese Faustformel, Jahresgewinn x 2, gilt heutzutage aber leider nicht mehr - vor einigen Jahrzehnten ging man (je nach Branche) sogar von Jahresumsatz (!) x 3 aus.
Dieser hohe Multiplikator gilt deswegen nicht mehr, da die Geschäftswelt sehr viel schnelllebiger geworden ist - auch durch die im Vergleich zu früher eklatant höhere Markttransparenz, die das www mit sich brachte. Heute ist die Konkurrenz nur einen Klick weiter, während der Handel damals regional stark begrenzt war.
Zudem muss man berücksichtigen, dass die "Umsatz p.a. x 3"-Formel alter Zeiten auf ein Unternehmen der Old Economy zutrifft, samt "üblicher" Geschäftsausstattung, Fuhrpark, hohem Lagerbestand, evtl. sogar Patente, Geschmacksmuster oder sonstige Rechte etc.
Heute werden Onlineshops aber oft "vom Wohnzimmer aus" betrieben, was geringe oder keine peripheren Werte mit sich bringt. Der Vorteil, nämlich dass man zum Starten eines solchen Geschäfts kaum Kapital benötigt, erweist sich als Nachteil, wenn man dieses Geschäft verkaufen möchte.
Märkte sind heutzutage viel nervöser, Trends viel kurzlebiger und das Schicksal einer Geschäftsidee meist ungewisser als noch vor 15 oder 30 Jahren - und die aktuelle Wirtschaftslage trägt ihr übriges dazu bei, dass sich der Käufer eines Unternehmens nicht mehr mit einem hohen Kennzahlenmultiplikator belasten möchte.
@ kstech:
In der Domain selbst sehe ich keinen Wert - wichtig bei Phantasienamen wäre es, a) eine Marke und b) die Domain unter allen wichtigen TLDs zu haben (com, net, org, info, biz, de, at, ch).
Der Inhalt ist ein osCommerce - den gibt es kostenlos, da er ein Open-Source-Projekt ist. Schon klar, dass eine Menge Arbeit drin steckt (Produktbilder bearbeiten, Sortiment einpflegen, Buttons erstellen etc.) - aber damit ist es wie mit den schönen und damals sündhaft teueren 18"-Alufelgen beim Gebrauchtwagenverkauf: Die zahlt einem kein Käufer...!
Bei einem Verkauf wären meiner Ansicht nach lediglich die aktiven Kunden von Wert.
Ist es schon bei Vorliegen aller wichtigen Kennzahlen schwierig, den Wert eines Unternehmens zu ermitteln, ist es bei Nicht-Vorliegen der Kennzahlen unmöglich. "Fünfstelliger Jahresumsatz" kann natürlich alles von 10.000 bis 99.999 Euro bedeuten.
Interessante Daten sind u.a.:
- Kaufverhalten des Kundenstammes (320 registrierte User heisst nicht, dass von denen auch jeder schonmal bestellt hat oder gar öfter oder regelmäßig bestellt!)
- conversion rate: (wie viel Prozent der User/Uniques/Newsletter-Abonennten etc. wird tatsächlich zu zahlenden Kunden?)
- Dynamik: Wie schnell entwickelt sich die Anzahl der registrierten User/aktiven Kunden/Uniques/Bestellvorgänge?
- Wie hoch sind die Betriebskosten, um den Shop/das Unternehmen am Laufen zu halten? Steigen sie überproportional an, wenn der Umsatz steigt? Wie sieht die Kostenstruktur aus (hohe Fixkosten? Dann besteht eine gefährliche Verwundbarkeit bei Umsatzeinbrüchen).
- Gewinn: Wie viel bleibt am Jahresende wirklich übrig? Kalkulatorischen Unternehmerlohn nicht vergessen - niemand arbeitet (auf Dauer) umsonst!
- weitere Kennzahlen: Wie viel Kapital wird gebunden (Lagerbestand)? Wie hoch ist der durchschnittliche Bestellwert?
Das sind die Dinge, die mich bei einer ersten Betrachtung interessieren würden, wenn ich kaufen wollte.
Anhand der von Dir angegebenen Daten schätze ich grob, dass monatlich rund 20 bis 40 Bestellungen anfallen und dass rund die Hälfte der registrierten User den Newsletter erhält (sofern in Deinem osCommerce "abonniert" als Default-Einstellung gewählt ist).
Gruß,
Freiburg