E
engel
Guest
Wieder einmal sorgt ein ICANN-Berater durch eine Stellungnahme für Unklarheiten, obwohl sich allmählich die Frage stellen sollte, wer diese Berater überhaupt autorisiert. Dieses Mal geht es um den Anwalt Louis Touton, seit Anbeginn Vizepräsident der ICANN und "General Counsel". Touton ist wie sein Kollege Joe Sims eine "Leihgabe" der Kanzlei Jones, Day, Reavis & Pogue. Der Jurist verbreitet öffentlich, die Eintragung der ccTLD .eu in der Root Zone sei von einem Vertrag zwischen der Registry dieser TLD und der ICANN abhängig.
http://www.newsbytes.com/news/02/175479.html
http://intern.de/news/2662.html
Das klingt zunächst wenig aufregend, denn man sollte annehmen, dass solche Verträge zwischen den Registries und der ICANN an der Tagesordnung sind. Doch dem ist nicht so. Verträge dieser Art sind vielmehr ein heißes Eisen, denn bisher hat sich die überwiegende Mehrheit der Registries geweigert, solche Verträge zu schließen.
Nur die Vergabestellen Australiens und Japans haben sich zu einem Vertrag bereit erklärt. Wobei im Fall Australiens angemerkt werden muss, dass damit die regelwidrige Übergabe der ccTLD-Verwaltung auf das staatliche, australische Büro für Informationswirtschaft verbunden war. Alle anderen Registries haben sich bisher geweigert, dem Beispiel dieser beiden Länder zu folgen.
http://www.icann.org/cctlds/
http://www.intern.de/news/2696.html
Und das hat verschiedene Gründe, finanzielle und machtpolitische. Die Denic eG begründete im Jahr 2000 ihre Weigerung zur Zahlung der von ICANN geforderten Gebühren (500.000 Dollar) mit dem Fehlen von Rahmenverträgen. Ausserdem müsse klargestellt sein, "wie sich die Einflussmöglichkeiten der Registrierungsstellen auf die ICANN-Entscheidungen gestalten". Klar, wer zahlt, will auch mibestimmen.
http://www.denic.de/doc/DENIC/presse/icannzahlung.html
Verträge will ICANN schon seit geraumer Zeit schließen, um endlich die ständig leeren Kassen mit dem Geld der ccTLD-Registries zu füllen. Doch diese weigern sich und geben zur Begründung beispielsweise an, dass im Fall eines Vertrages (und einer Zahlung) von ICANN auch die Garantie für den Betrieb des Root Systems übernommen werden müsste. Das wiederum kann ICANN nicht gewährleisten, denn die Betreiber der Root Server haben auch keine Verträge mit ICANN.
http://intern.de/news/2456.html
Grob vereinfacht stellt sich der ganze Zusammenhang also so dar: ICANN braucht Geld und will darum Verträge. Die ccTLD Registries haben nichts zu verschenken und sehen daher keine Notwendigkeit für Verträge, die sie nur zu Zahlungen verpflichten. Warum sollten sie diese Zahlungen überhaupt leisten? Auch ohne Vertrag und ICANN-Refinanzierung läuft das Internet doch wie geschmiert.
Das wird auch für die von den EU-Ministern gerade abgesegnete ccTLD .eu gelten, die mittelfristig im Root Server A einen Eintrag erhalten wird. Doch wie Touton klar macht, will man die Europäer zur Unterschrift und damit zur Finanzierung der ICANN zwingen. Notwendig sind solche Verträge auch bei neuen ccTLDs nicht, wie die Einführung der ccTLD Palästinas im Jahr 2000 gezeigt hatte.
http://www.icann.org/general/ps-report-22mar00.htm
Doch die EU ist - was ihre Finanzkraft angeht - nicht mit Palästina vergleichbar. Es wird in Europa auch mit wesentlich mehr Domain-Anmeldungen zu rechnen sein als dort. Die Zahl der angemeldeten Domains würde ICANN - wie Denic ebenfalls kritisierte - gerne als Grundlage für Bemessung der Zahlungen verwenden.
Die Behauptung Toutons, ein Vertrag sei verpflichtende Grundlage für die europäische TLD, klingt daher nach Erpressung. Und sie steht im Widerspruch zu dem, was der ccTLD-Verbindungsmann der ICANN (ccTLD Liaison), Herbert Vitzthum, erst vor wenigen Wochen gegenüber intern.de versicherte: Die ICANN werde das Projekt .eu weder behindern noch stoppen.
Quelle: www.intern.de
http://www.intern.de/news/2719.html
http://www.newsbytes.com/news/02/175479.html
http://intern.de/news/2662.html
Das klingt zunächst wenig aufregend, denn man sollte annehmen, dass solche Verträge zwischen den Registries und der ICANN an der Tagesordnung sind. Doch dem ist nicht so. Verträge dieser Art sind vielmehr ein heißes Eisen, denn bisher hat sich die überwiegende Mehrheit der Registries geweigert, solche Verträge zu schließen.
Nur die Vergabestellen Australiens und Japans haben sich zu einem Vertrag bereit erklärt. Wobei im Fall Australiens angemerkt werden muss, dass damit die regelwidrige Übergabe der ccTLD-Verwaltung auf das staatliche, australische Büro für Informationswirtschaft verbunden war. Alle anderen Registries haben sich bisher geweigert, dem Beispiel dieser beiden Länder zu folgen.
http://www.icann.org/cctlds/
http://www.intern.de/news/2696.html
Und das hat verschiedene Gründe, finanzielle und machtpolitische. Die Denic eG begründete im Jahr 2000 ihre Weigerung zur Zahlung der von ICANN geforderten Gebühren (500.000 Dollar) mit dem Fehlen von Rahmenverträgen. Ausserdem müsse klargestellt sein, "wie sich die Einflussmöglichkeiten der Registrierungsstellen auf die ICANN-Entscheidungen gestalten". Klar, wer zahlt, will auch mibestimmen.
http://www.denic.de/doc/DENIC/presse/icannzahlung.html
Verträge will ICANN schon seit geraumer Zeit schließen, um endlich die ständig leeren Kassen mit dem Geld der ccTLD-Registries zu füllen. Doch diese weigern sich und geben zur Begründung beispielsweise an, dass im Fall eines Vertrages (und einer Zahlung) von ICANN auch die Garantie für den Betrieb des Root Systems übernommen werden müsste. Das wiederum kann ICANN nicht gewährleisten, denn die Betreiber der Root Server haben auch keine Verträge mit ICANN.
http://intern.de/news/2456.html
Grob vereinfacht stellt sich der ganze Zusammenhang also so dar: ICANN braucht Geld und will darum Verträge. Die ccTLD Registries haben nichts zu verschenken und sehen daher keine Notwendigkeit für Verträge, die sie nur zu Zahlungen verpflichten. Warum sollten sie diese Zahlungen überhaupt leisten? Auch ohne Vertrag und ICANN-Refinanzierung läuft das Internet doch wie geschmiert.
Das wird auch für die von den EU-Ministern gerade abgesegnete ccTLD .eu gelten, die mittelfristig im Root Server A einen Eintrag erhalten wird. Doch wie Touton klar macht, will man die Europäer zur Unterschrift und damit zur Finanzierung der ICANN zwingen. Notwendig sind solche Verträge auch bei neuen ccTLDs nicht, wie die Einführung der ccTLD Palästinas im Jahr 2000 gezeigt hatte.
http://www.icann.org/general/ps-report-22mar00.htm
Doch die EU ist - was ihre Finanzkraft angeht - nicht mit Palästina vergleichbar. Es wird in Europa auch mit wesentlich mehr Domain-Anmeldungen zu rechnen sein als dort. Die Zahl der angemeldeten Domains würde ICANN - wie Denic ebenfalls kritisierte - gerne als Grundlage für Bemessung der Zahlungen verwenden.
Die Behauptung Toutons, ein Vertrag sei verpflichtende Grundlage für die europäische TLD, klingt daher nach Erpressung. Und sie steht im Widerspruch zu dem, was der ccTLD-Verbindungsmann der ICANN (ccTLD Liaison), Herbert Vitzthum, erst vor wenigen Wochen gegenüber intern.de versicherte: Die ICANN werde das Projekt .eu weder behindern noch stoppen.
Quelle: www.intern.de
http://www.intern.de/news/2719.html