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Masterarbeit zur Domainbewertung (eure Tipps gefragt ;)

Frido

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Registriert
08. Juni 2011
Beiträge
13
Update 17.1.12
**Geplante Veröffentlichung: Februar 2012**

Edit 7.3.2012: Arbeit veröffentlicht hier
--
alter Post:

Hallo Leute,
mein erster Post:) Ich lese schon eine Weile mit und heute hab ich mich registriert. Ich bin (noch) kein Domainer, Grundtyp eher ein Projektierer, aber das Thema interessiert mich sehr und was nicht ist kann ja noch werden :)

So will ich, und die Chancen dafür stehen ganz gut, meine Masterarbeit (Uni Maastricht) über die Bewertung von Domains schreiben. Ich finde dieser zunehmend wichtige Bereich (manche haben ja schon erhebliche Portfolios inzwischen) ist akademisch noch reichlich unterrepräsentiert. Es geht um die Entwicklung eines Bewertungs-Modells für DE Domains. Ich will dazu eine multivariate Regression durchführen, und empirisch die exakten Gewichtungen rausfinden, die bei real stattgefundenen Transaktionen eine Rolle gespielt haben. Am liebsten würde ich einfach die 2008er und 2009er Sedo Transaktionen verwenden, in 4 Clustern (Halbjahre) die Gewichtungen ableiten und dann die Transaktionen für 2011 forecasten, um so feststellen, ob das präziser ist als andere Methoden (RICK, SCHARF, DCF). SCHARF, wie ich es sehe, ist zwar sehr genau auf Erfahrungswerten basierend, aber auch schon etwas älter.
Allerdings stehe ich mit allem noch am Anfang, aber ich meine es gibt ja ausbaufähige Datensätze [z.B. hier], sodass sich da vielleicht was finden lässt.

Ich habe vor ein paar Wochen auch schon mal die Bachelorarbeit vom Domainer Nico Zeifang hier durchgelesen, das wird sich sicherlich ausbauen lassen.

Meine Hypothesen werden in die Richtung gehen, dass der Wert von Domains vor allem von der kommerziellen Nutzbarkeit und von der Semantik abhängt. Ich muss das alles ein bisschen so machen, dass es beim Prof durchgeht.

Mögliche Kontrollvariablen (aktualisiert, wird noch ausgebaut):
Unter Berücksichtigung ggf. partieller Substitution:
Alter
Singular/Plural
Typos
Search Engine Results
Pronouncability
Type-Ins
Rising/Falling Trend
Added Number
Length
Suchvolumen / Suchergebnisse
Wirtschaftliche Lage (z.B. IFO Index)
Situation zu anderen TLDs
Anzeigenpreise (z.B. Google Estimator)
Internetaffinität der Branche

Also, ich stehe wie gesagt noch am Anfang, die Arbeit wird ca. 2 Monate in Anspruch nehmen. Ich werde sicherlich noch ne Menge lesen in der nächsten Zeit, auch über Domains und hier im Forum. Aber wenn die Arbeit erfolgreich wird (Prof hat schon Zustimmung signalisiert), dann wird es denke ich (meines Wissens) die erste Regression sein, die transaktionsbasiert Gewichtungen für Einflussfaktoren ermittelt. Ich werd sie natürlich auch hier veröffentlichen, wenn Interesse besteht.

Meine Fragen erstmal an euch:
Welche Modelle benutzt ihr zur Bewertung eurer Domains? Haben Vergleichswertverfahren irgend eine praktische Bedeutung?

Welche Kontrollvariablen fallen euch noch ein, die unbedingt dort reingehören? (Ich überlege z.B. auch mal auf exotische Dinge zu prüfen, wie z.B. "Bequeme Tippbarkeit auf einer QWERTZ Tastatur")

Was wolltet ihr schon (dumm gefragt) "immer mal wissen" in diesem Bereich?


Ich bin für alle Inputs dankbar.

Grüße
Frido :top:
 
Zuletzt bearbeitet:
ich glaube nicht, dass man einen halbwegs guten ansatz zur bewertung mal eben so festlegen kann. dazu ist das ganze viel zu komplex, zB.:

1. du hast gar kein suchvolumen da drin.
2. ist suchvolumen ein super faktor, allerdings nicht für jedermann.
3. eine kurze domain ist nicht teurer als eine längere (suchmaschinenoptimierung.de, shopping.de, ...)

gruß,
jens
 
Willkommen im Forum. Schöne Vorstellung. Interesse an einer Veröffentlichung hier im Forum besteht meinerseits. :beer:
Falls du nur die Bachelor Arbeit gelesen hast: Hier ist der passende Fred dazu. Evtl sind da noch zusätzliche, nützliche Infos für dich drin.
 
## Meine Fragen erstmal an euch:
Welche Modelle benutzt ihr zur Bewertung eurer Domains? Haben Vergleichswertverfahren irgend eine praktische Bedeutung? ##

Hallo Frido,

das beste Modell ist imho die Erfahrung, die kaum durch eine seriöse Bewertungsformel zu ersetzen ist, sprich: als Insider und Akteur in der Szene hast Du für meinen Geschmack wesentlich besser zu verwertendes Material für eine (Zwischen)Bilanz, die zeigt, welche Domainnamen unter welchen TLD's weggehen wie warme Semmel und welche Domains wie "Blei" in den virtuellen Regalen liegenbleiben, ich orientiere mich da eher an publizierten Verkäufen und lukrative Kaufanfragen von seriösen Interessenten, die ohne eigene Akquise auf einen Domaininhaber zukommen.

der Domainmarkt wird imho in den nächsten Jahren durch Ups und Downs bestimmt, d.h. die Kurse für Hochpreis-Domains können mehr oder weniger stark fallen, dafür können diverse "Hausnummern" von kleineren, aber beständigen internetaffinen Branchen mit hohem Wettbewerbsdruck, sowie auch Domainnamen für lukrative Nischen deutlich an Wert gewinnen, denke, das Internet abseits vom Mainstream ist ökonomisch nicht weniger interessant;-))

wie gut bzw wie schlecht letztendlich ein Domainname bewertet und gehandelt wird, hängt imho vom Motor Absatzmarkt von (virtuellen) Gütern und Dienstleistungen, sowie von der Eigendynamik der betreffenden Domain als Werbemittel bzw Brandpotential als Projektdomain ab, läuft der Motor nicht wie geschmiert, die Domain an Bedeutung verliert, jedenfalls für den potentiellen Endkunden!

Gruss, Rheinlaender.
 
Nachdem ich mich mit dieser Thematik beim Adomino-Projekt ja bereits einige Monate damit beschäftigt habe, wünsche ich Dir viel Erfolg damit, befürchte aber, dass Du mit Deinen derzeitigen Ansätzen kein vernünftig funktionierendes Preistool entwickeln kannst.

Das Sedo Preistool basiert so viel ich gehört habe auch auf der Sedo VK-Preise und der Sedo Domainbewertungs-Datenbank und Sedo hat es nach meiner Ansicht bis heute nicht geschafft, vernünftige Preise automatisch zu berechnen.

Harry
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwei, drei Gedankengänge:

# Vorsicht, wenn Du die Arbeit nur auf sedo Transaktionen aufbaust. Diese sind sicher ein sehr relevanter großer Brocken, aber ob sie repräsentativ sind, das sollte man mal überdenken.

# Wenn Du schon in der Vergangenheit stochern willst, sind 2008 und 2009 aufgrund der ungewöhnlichen wirtschaftlichen Entwicklungen vielleicht nicht unbedingt gute Jahre für Voraussagen.

# Meine Anfragen über sedo sind -zumindest gefühlt- konstant rückläufig. Das ist nicht unbedingt aussagekräftig, da ich z.B. auch die Mindestpreise angehoben habe, aber auch die Seitenaufrufe meiner Domains bei sedo sind rückläufig - wie gesagt, nur gefühlt und auf ohnehin nur bescheidenem Niveau. Dies hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eher mit dem Marktplatz zu tun als mit dem Markt, denn die direkte Anfragen nehmen konkret nachvollziehbar zu und führen, im Gegensatz zum anonymen Antesten über die Marktplätze, meist auch zu guten Verkäufen oder sonst. Geschäftsbeziehungen.

# Vergleichswerte auf Basis alter Daten halte ich im Internet-Zeitalter für extrem schwierig. Was kümmern mich heute Transaktionen, die vor einigen Ewigkeiten(!) erfolgten unter ganz anderen Voraussetzungen?
Für einen Verkauf zählen bei mir daher nur aktuelle Werte und mögliche zukünftige Entwicklungen.
=> Anzeigenpreise, Suchvolumen, Konkurrenz- Situation zu anderen Domains/TLD, Branche und Branchenentwicklung, Internet- Affinität, rechtl. Fragen, ...

# Deine Liste mit "Kontrollvariablen" enthält sicher nicht unwichtige Parameter, aber alle Tools, die auf diesen Werten basieren, funktionieren eher NICHT.

# Wie wird Google Domains zukünftig behandeln?

# Du solltest auch die Verfügbarkeit von Alternativen, z.B. anderer TLD, berücksichtigen. These: die Bereitschaft für die .de Geld auszugeben ist höher, wenn die .com nicht zur Verfügung steht.

# In der Vergangenheit sind Einnahmequellen von Domainern weggefallen (Parking), andere haben sich entwickelt (Projektierung) - dies hat die Preise sicher auch deutlich verschoben.

Tipp: Als Zielsetzung würde ich keinesfalls die Entwicklung einer Domainbewertungslogik setzen - das wird scheitern! Vergleich die allg. Marktentwicklungen (wirtschaft, ggf. nach Branchen, neue Entwicklungen/Trends (Facebook, Twitter, Änderungen bei Google, Anzeigenmarkt,...) mit den Preisen von Domains. Das würde vielen schon helfen und wäre wertvoll! Vielleicht gibt es ja wirklich verschiedene Parameter, die den Preis nachhaltiger beeinflussen als andere.

Carsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Frido, es gibt Ansätze verschiedenster Art.
Meines erachtens hat Michael unter domainsindex.com den besten Mix.
Er berücksichtigt die TLD/Land sowie das Vertical und den Trend in der jeweiligen Industrie.
Für eine Automatische Bewertung bemerkenswert.
Michael hat tausende Domains von Hand bewertet um seinen Index zu optimieren, sein Ziel ist es alle gängigen Länder/TLD´s einzubauen was sicherlich eine extreme Herausforderung ist.
Er hatte mal umfangreich dokumentiert welche Daten er heranzieht.
 
Hallo Leute,
danke für eure Antworten, sehr gut. Schon den ersten Thank eingesackt hier :beer:. Ich mal die Kontrollvariablen mit euren Vorschlägen aktualisiert (Suchmaschinenergebnisse..).

Auf jeden Fall, dass ist mir bei deiner Antwort aufgefallen, stain, muss ich auch in der Regression das Interplay (Substitution/Ersetzbarkeit) von Faktoren in einem Term berücksichtigen. Beispiel: So gehe ich von einem negativen Interplay zwischen Semantik (u.a. Vorkommen im Duden) und Länge aus. ASdf.de wird billiger sein als autoreparatur.de, obwohl sie kürzer ist (eigentlich positiver). Und: Wenn z.B. Semantik ein großes Interplay mit Suchmaschinenergebnissen hat (die Variablen also die gleiche Dimension messen), dann kann ich das so auch berücksichtigen. Denn es kann ja sein, dass semantisch relevante Adressen mit häufig gesuchten Begriffen auch viele Suchergebnisse haben.

Bisschen blöd ist halt, dass ich nur auf DE Domains gehen werde, weil vanity ccTLDs und IDNs so extrem schwer semantisch einzustufen sind (vielleicht besteht im Kongo ja Nachfrage nach Asdf.com, kaum einzuschätzen).

Wenn ich könnte, würde ich noch weitere Transaktionsdaten reinnehmen. Sedo fiel mir spontan zuerst ein.
Wisst ihr denn ob es noch andere Datensammlungen gibt? Sammelt ihr sowas in Exceltabellen immer mal wieder, wenn es was öffentlich gibt? :hmmmm2: Was halt sehr schwierig ist, ist dazu auch die Type Ins zu kriegen, die zum Handelszeitpunkt geherrscht haben.

Willkürlich darf ich meine Daten nicht aussuchen, das ist ein Problem. (Also mal hier und mal da). Na mal gucken.

Domainsindex sieht jedenfalls sehr heftig aus, werde ich mir mal angucken, danke Freddy.

Auch danke für deine Anregungen Lobster. Vergangenheitsorientierung ist ein schwieriges Terrain. Das mit den sich ändernden Jahren ist hochinteressant, sehe ich auch so. Deshalb habe ich auch vor, die Transaktionen die ich bekomme, in 4 Cluster zu unterteilen (jeweils Halbjahre '09 und 10') und zu schauen ob sich die Gewichtungen ändern, weil wir uns dort in einer Phase starken Umbruchs befanden. Grundsätzlich ist das was ich mache so eine Art Extrapolation, das heißt ich forecaste bestehende Trends in die nahe Zukunft. Das coole an einer Regression ist ja, dass man über die Koeffizienten auch mitbekommt, wieviel % des Ergebnisses durch die gegenwärtigen Variablen erklärt wird. Mal sehen, was SPSS dann ausspuckt :). Meinst du denn, andere Domainhandelsplattformen laufen Sedo inzwischen den Rank ab? Ist Sedo nicht repräsentativ, weil dort zu hohe Preise, oder nur von einer bestimmten Klientel z.B. Endverbraucher, bezahlt werden?

Was ich sehr problematisch finde, ist der Preistrieb durch Spekulation. Das heißt, ein Teil der Nachfrage entsteht auch durch Domainer selber (ähnlich Grundstücke/Immobilien). Aber das werde ich wohl in die Limitations nehmen, weil es sich fast nicht trennen lässt.

Diese SEO Suchmaschinenranking-Faktoren-Studie, die ich vor einigen Tagen hier im Forum gefunden habe, hat übrigens auch eine einfache Regression zugrunde liegen, dort nennen die das "Korrelationsanalyse".

Hier noch ein Bildchen für den Prof gemacht :)
vzo7tjm2.jpg


Harry, meinst du mit dem Sedo Preistool deren Domaingutachten? Wenn ich Sedo wäre und so eine große Datenbank hätte, hätt ich bestimmt schon längst mal ne Regression für präzise Ergebnisse gemacht. Adomino hab ich mir schon angeguckt, cooles Projekt. Deine Bewertungen scheinen sensitiv auf TypeIns zu reagieren, du hast dann wahrscheinlich dann noch so eine Art Aufschlag für Domaingüte oder? Also ich suche noch weitere Bewertungsmodelle, die ich in meiner Arbeit gegentesten kann, dass wäre ja auch ne Möglichkeit, aber ich bin mir nicht sicher, muss ja immer so wissenschaftlich wie möglich sein.

Ich begeb mich dann mal auf die Datensuche :D Kritik ist weiterhin ausdrücklich erwünscht :smiile:

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
@Frido

Vor ca. 9 Jahren habe ich die reifen.de um 5000 EUR gekauft. Ich habe mir dann kurz darauf ein Sedo Gutachten erstellen lassen und die haben die Domain mit 15.000 EUR bewertet. Ein halbes Jahr später, habe ich die Domain um 200.000 EUR verkauft, hätte die Domain aber ziemlich sicher noch teurer (ggf. 300.000 EUR) verkaufen können, wenn ich damals nicht so naiv gewesen wäre und auch die anderen Mitbewerbe/Konkurrenzfirmen gefragt und nicht gleich verkauft hätte.

Welchen Wert würdest Du dann für Deine Bewertung heranziehen ? 5.000 / 15.000 / 200.000 oder 300.000 EUR ?

Harry
 
@Frido

Vor ca. 9 Jahren habe ich die reifen.de um 5000 EUR gekauft. Ich habe mir dann kurz darauf ein Sedo Gutachten erstellen lassen und die haben die Domain mit 15.000 EUR bewertet. Ein halbes Jahr später, habe ich die Domain um 200.000 EUR verkauft, hätte die Domain aber ziemlich sicher noch teurer (ggf. 300.000 EUR) verkaufen können, wenn ich damals nicht so naiv gewesen wäre und auch die anderen Mitbewerbe/Konkurrenzfirmen gefragt und nicht gleich verkauft hätte.

Welchen Wert würdest Du dann für Deine Bewertung heranziehen ? 5.000 / 15.000 / 200.000 oder 300.000 EUR ?

Harry

40fach zum ek, ok, aber viele haben schon domains für 10 euro gereggt und für 400 euro verkauft, von daher ist dein reifen.de beispiel eher unspektakulär.
 
Moin Frido,

ohne deine Beiträge vollständig gelesen zu haben, gebe ich auch mal meinen Senf dazu:

auch ich hatte mal einen kurzen Moment überlegt über das Thema eine Masterarbeit zu schreiben. Das war, nachdem ich meinen ersten Kurs zum Thema Immobilien hatte. Ich hatte überlegt, dass zwei Immobilienbewertungsmethoden auch für Domains benutzt werden könnten: Hedonic und Repeat Sales. Allerdings denke ich, ersteres hätte wahrscheinlich eine lächerliche statistische Aussagekraft, da der Markt einfach viel zu illiquide ist. Wahrscheinlich wirst du dieses Problem auch bei deiner Arbeit haben. Beim Repeat-Sales Modell würde mich der Aufwand der Datensuche wahrscheinlich zu sehr nerven (Domains, die mindestens 2x verkauft wurden und sich in der Zwischenzeit inhaltlich nicht verändert haben - sprich nicht projektiert wurden). Ich will dich nicht entmutigen, aber die Datenrecherche wird da glaub ich sehr zeitaufwendig, wenn da kein Unternehmen mit dir kooperiert. Sollten dich die Bewertungsmethoden noch mehr interessieren such mal nach dem Artikel "On Choosing Among House Price Index Methodologies".

Ansonsten viel Erfolg und lass dich nicht entmutigen, wenn 99% aller Domainer nicht mit den Voraussagen deines Modells übereinstimmen.

Viele Grüße aus Rotterdam von einem ex-Maastrichter!
 
@Frido

Vor ca. 9 Jahren habe ich die reifen.de um 5000 EUR gekauft. Ich habe mir dann kurz darauf ein Sedo Gutachten erstellen lassen und die haben die Domain mit 15.000 EUR bewertet. Ein halbes Jahr später, habe ich die Domain um 200.000 EUR verkauft, hätte die Domain aber ziemlich sicher noch teurer (ggf. 300.000 EUR) verkaufen können, wenn ich damals nicht so naiv gewesen wäre und auch die anderen Mitbewerbe/Konkurrenzfirmen gefragt und nicht gleich verkauft hätte.

Welchen Wert würdest Du dann für Deine Bewertung heranziehen ? 5.000 / 15.000 / 200.000 oder 300.000 EUR ?

Harry

Aus reiner Neugierde ...

Auf wieviel schätzt denn dein Tool die domain reifen.de ohne nachzubessern ein?
 
40fach zum ek, ok, aber viele haben schon domains für 10 euro gereggt und für 400 euro verkauft, von daher ist dein reifen.de beispiel eher unspektakulär.

OK, dann nehmen wir meine parkett.at um 9 EUR EK (gecatched) und ca. 6 Monate später um 120.000 EUR verkauft. (13333,3 fache) Ist das etwas spektakulärer ?

Harry
 
Aus reiner Neugierde ...

Auf wieviel schätzt denn dein Tool die domain reifen.de ohne nachzubessern ein?

Da ich die Domain nicht mehr besitze, kann kein konkreter Preis berechnet werden. Ich würde aber sicher nie wieder solch eine TOP-Domain um 2 Jahres-Mieteinnahmen wieder verkaufen.

Harry
 
Meinst du denn, andere Domainhandelsplattformen laufen Sedo inzwischen den Rank ab? Ist Sedo nicht repräsentativ, weil dort zu hohe Preise, oder nur von einer bestimmten Klientel z.B. Endverbraucher, bezahlt werden?

Nein, sedo ist sicher der relevanteste Marktplatz. Für .de wohl mehr oder weniger ohne Alternative.

...aber eben nicht unbedingt repräsentativ für den gesamten Markt. Viele Domainer haben sich weiter entwickelt, betreiben eigene Landingpages / Verkaufsplattformen. Vieles, insbesondere unter Domainern, wird direkt abgewickelt. Kleine Deals sind bei sedo inzwischen eher uninteressant.
Auch werden auf Wunsch der Vertragspartner ohnehin nicht alle Verkäufe veröffentlicht - ob dies pot. eher höherpreisige sind oder ob diese dem Durchschnitt entsprechen, weiss nur sedo.

Ob wir bei sedo von grundsätzlich höheren Preisen sprechen, weiss ich auch nicht. Auch die Käufer wissen, dass bei Marktplätzen Povisionen anfallen, die man ggf. sparen kann, indem man direkt mit dem Verkäufer verhandelt. Höhere Preise wickelt man zudem sicherer über ein Anderkonto als einen Treuhandservice eines Maklers ab.

Ich habe auch keine Alternative für eine bessere Datenquelle, aber Du solltest die zahlreichen Fehlerquellen berücksichtigen, sonst behandelt Deine Arbeit nicht den Domainhandel im Allgemeinen, sondern die auf einem großen Marktplatz erzielbaren, öffentlich verfügbaren Preise ;-)
 
Auch werden auf Wunsch der Vertragspartner ohnehin nicht alle Verkäufe veröffentlicht - ob dies pot. eher höherpreisige sind oder ob diese dem Durchschnitt entsprechen, weiss nur sedo.

Ich denke auch, dass die Statistiken nur ein Bruchteil der ganzen Geschichte darstellen, weil eben viele Deals gar nicht einfliessen.

Nur mal ein Beispiel aus meinen letzten 4 Monaten. Ich habe 4 Domains gekauft (ca. 2,5K jede), 2 Eigenbedarf, 2 Kundenauftrag. Also keine Big Deals. Wenn ich Deine Kontrollvariablen berücksichtigt hätte, dann hätte man mir die Domains schenken müssen. Diese Transaktionen sind nirgendwo eingeflossen - statistisch.

In der Summe immerhin so 10K. Jetzt kein grosses Ding. Bin nen Domainer-Guppy im grossen Becken. Aber ich habe mir abgewöhnt, jeden Deal an die Glocke zu hängen, um keine schlafenden Hunde zu wecken. Ein publizierter Deal kann durchaus auch Preise treiben a la "Boh - hasse gesehen...der hat für die Domain 2,5 K bezahlt..."

Kurz: Ich habe gelernt, nicht mehr jedem alles zu sagen in der Öffentlichkeit. Weil ich mir im Einkauf selber schaden kann. Uns so Typen wie mich gibt es da draussen zu Tausenden.

Wertgutachten, Berechnungsformel und das ganze Gedöns tue ich mir nur noch an, um um einem Käufer von einem "unabhängigen Dritten" den Preis bestätigen zu lassen und ein "Argument mehr zu haben". So ein schriftliches Papierchen kann den Verhandlungsverlauf enorm beschleunigen, wenn jemand sagt: Die Domain ist es wirklich wert. Wie das berechnet wird, kann eh keiner nachvollziehen. Hauptsache nen glaubwürdiger Stempel drunter.

Ansonsten lasse ich den Sachverstand walten. Da fliessen 1000 Faktoren ein, die in keine Formel zu pressen sind.

Es gibt m.E. die Holy-Grail-Domainbewertungsformel einfach nicht. Das Thema als solches ist spannend und ich find' die wissenschaftliche Herangehensweise gut.

Aber m.E. am Leben vorbei...Am Anfang habe ich immer geglaubt, was man mir so erzählt hat: "Die Domain ist soviel wert, wie jemand bereit ist, dafür zu zahlen".

Im Prinzip richtig (nach den Regeln des Markets). Aber auch Humbug. Wenn ich durch irgendeinen glücklichen Umstand ne richtig gute Domain für 1K catche, ich aber nicht bereit bin, die unter 25K abzugeben und gleichzeitig nur nen Käufer im Aufgenblick für 7K finde, heisst das nicht gleichzeitig, dass die Domain 7K wert ist. Denn ich schätze die Domain MORGEN auf 25K...


Wenn man als Domainer nen Angebot bekommt, dann schaut man doch nicht zuerst, was die Domain wert ist, das Angebot angemessen....man schaut zuerst: WER IST DER INTERESSENT (oftmals jedenfalls). Kann ich da noch was rausholen ;-). Hups...das ist ja ne Multinationale Firma...die stellen ja Fahrradketten her...komm' noch nen Tausi drauf....Und mach mal aus Dollar eben Euro. Dann haben wir nen Deal. Total unwissenschaftlich.

Kurzfassung: M.E. ist Domaining wir der Gemüsemarkt in München. Klar. Es gibt Trüffel. Und die sind teuer. Aber Trüffel gibt es nicht viel. Und dann gibt es spanische Gurken. Das Kilo für 1,29. Und wenn da ne Bakterie auf der Domain / TLD rumkrabbelt, weil Google am Algo gedreht hat, dann sinkt der Marktpreis auf 16 Cent.

Preisfindung ist m.E. ein Tagesgeschäft, unter Einfluss von vielen Faktoren - bis zu "emotionalen". Ein Formel müsste regelmässig an die Marktbedingungen angepasst werden. Das Geschäft is zu dynamisch und komplex um es auf "1+1 =2" zu reduzieren. Wie willst Du die Variablen denn gewichten?

...ich will Dir den Mut nicht nehmen...und wünsch' Dir Glück. Aber m.E. kann man maximal grobe Preisspannen nennen...das war's dann aber auch. Der Rest ist Verhandlungsgeschick, die Notwendigkeit, seine Domain zu vertickern, der Markt (Angebot und Nachfrage an sich)...und dann schaue ich mal, was der Estimator so sagt, welche vergleichbaren Deals in dieser Kategorie noch so waren etc...

Hoffe, Dich nicht confused zu hinterlassen :-)

Was ne Domain heute so wert ist, das kann man grob abschätzen (Von mir aus auch mit "Ich-red'-mir-die-Domain-schön" oder "Brauche ich gerade dringend Kohle"). Das Biz liegt darin, abzuschätzen, was die Domain morgen oder übermorgen wert ist oder sein kann. Da liegt das Geschäft, das Geld. Spekulation eben.

Den exakten Tagespreis einer Domain festzustellen ist m.E. unmöglich. Preisspanne schon. Aber da müsste man täglich die Variablen auf den Prüfstand stellen. Zu komplex und nicht wert. Da vermutlich 90 % aller guten Domains in der Hand von 10.000 Domainern weltweit sind. Die wissen, was ihr Zeug wert ist (oder morgen sein kann). Und die meisten Restdomains sind eh Schrott und rechnen sich den Müll mit Adressio hübsch.

Ich würde auch mal behaupten, dass die meisten Domainer nicht heute ein Domain reggen, kaufen oder catchen um sie morgen zu verkaufen.

Die Frage ist nicht, wie steht der Euro zum Dollar heute. Das Spannende ist, zu prognostizieren, wie der Euro zum Dollar im Dezember steht. 1,39 weil Europa Griechenland nicht löst? Oder auf 1.60, weil die USA es nicht packt. Domains sind für mich nix anderes. Wie der Kurs morgen früh um 9 steht kann ich relativ gut prognostizieren (innerhalb einer Spanne). Das "Übermorgen" ist interessanter. Was juckt mich der Tagespreis bei Long-Term-Investments. Bei Domains mach's ich genauso.

Good luck.


PS: Für die gute Präsentation / Vorstellung - auch von mir ein Thanks. Spannendes Thema. Gute Debatte. Und das schon im ersten Posting. Beispielhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,
danke für eure weiteren Anregungen :)

Der individuelle Verkaufspreis ist zweifelslos von keinem Modell treffend zu bestimmen. Ein Modell kann bei konkreten Verhandlungen nur eine ungefähre Fahrtrichtung vorgeben. Daher rührt glaube ich auch der Spruch "Jede Domain ist soviel Wert, wie der Kunde bereit ist zu zahlen." Das trifft ja nicht nur auf Domains zu, sondern auf alle Vermögensgegenstände, beispielsweise Aktien, Grundstücke und auch Griechenlandanleihen.

Ich betrachte das Thema allerdings aus einer Bilanzierungsperspektive, auch um das Thema für den Prof schmackhaft zu machen und wissenschaftlich zu sein. Beim Bilanzieren zum Fair Value (beizulegenden Zeitwert) geht es ja um den "Betrag, zu dem zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern ein Vermögenswert getauscht oder eine Verbindlichkeit beglichen werden könnte". Also so in etwa, was kann ich im Normalfall (objektiviert) für eine Domain erwarten.

Wenn Domaininvest oder Adomino also zigTausende Domains im Portfolio haben und ein Investor, z.B. Iris Capital fragt: "Was ist denn euer Portfolio wert? Welchen Verzinsung unseres Kapitals können wir über 5 Jahre erwarten?", dann wird es nicht ausreichen zu sagen dass das Portfolio soviel Wert ist, wie die Kunden bereit sind zu zahlen. Das schließt individuell optimale Ergebnisse ja nicht aus.

Aber ihr habt mich schon auf zwei interessanten Aspekte hingelenkt. Erstens ist fraglich, ob meine Resultate "nur" zur Portfoliobewertung taugen werden, oder auch (relativ gut) für die Einzelbewertung. Bin gespannt, wie die Streuung (Standardabweichung) der Ergebnisse aussieht. Habe ich eine hohe Streuung, so sind Abweichungen wahrscheinlicher.
Und zweitens das Thema Spekulation. In notierten Marktpreisen (Börse usw. für Aktien) sind ja auch schon solche zukünftigen Erwartungen "eingearbeitet". Ich muss besonderen Wert auf Zukunftindikatoren legen. Der IFO Geschäftsklimaindex als Näherungswert für Kauflaune/-kraft wäre ja schon mal ein Anfang.

Übrigens Harry, ich bin neulich mitm Auto am reifen.com Zentrallager vorbeigefahren, das ist ein ziemlich großer Reifenhändler (auch gute Webseite) geworden. Die hätten sich bestimmt auch über die Reifen.de gefreut, zumal die immer noch nicht vernünftig projektiert ist, bei dem Preis. Sicherlich ein extremes Beispiel. Was Sedo da gemacht hat, kann ich mir nicht vorstellen, vielleicht einen Praktikanten zuviel eingestellt :) Kommerzielle Nutzbarkeit ist doch der Hammer mit dem Ding.

Aber ists euch denn schon mal passiert das man für eine Domain ein gutes Angebot bekommt, ablehnt, und sich dann hinterher ärgert?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wisst ihr denn ob es noch andere Datensammlungen gibt? Sammelt ihr sowas in Exceltabellen immer mal wieder, wenn es was öffentlich gibt?

domainpreise.org kennst Du schon?
(aber auch überwiegend Sedo-Daten)


edit: sehe gerade, dass die Seite offline ist. Temporär oder gibts die nicht mehr? Auf whois2.org hat Christoph sie jedenfalls noch verlinkt.
 
Übrigens Harry, ich bin neulich mitm Auto am reifen.com Zentrallager vorbeigefahren, das ist ein ziemlich großer Reifenhändler (auch gute Webseite) geworden. Die hätten sich bestimmt auch über die Reifen.de gefreut, zumal die immer noch nicht vernünftig projektiert ist, bei dem Preis. Sicherlich ein extremes Beispiel. Was Sedo da gemacht hat, kann ich mir nicht vorstellen, vielleicht einen Praktikanten zuviel eingestellt :) Kommerzielle Nutzbarkeit ist doch der Hammer mit dem Ding.

Ich bin mir sicher, dass reifen.com mir mehr damals geboten hätte, denn die haben sich damals sehr geärgert als ich denen sagte, dass ich die Domain der Konkurrenz verkauft habe (reifen.com war damals auch mein Kunde)

Das war damals ziemlich sicher kein Praktikant. Im April 2002 gab es damals noch nicht so viele Bewertungen und der Sedo GF (Tim Schumacher) hat unterschrieben. Damals war das auch noch eine relativ kleine Firma. Als Vergleich-Domains wurden damals mineralwasser.de mit 20k und rabatt.at mit 15k angegeben. Mir kommt so vor als wäre das Gutachten nur allgemeines Bla-Bla und dann nimmt man zwei Domains und setzt dann einen ähnlichen Domainwert. Das kann sich im Laufe der Jahre sicher geändert haben.

Harry
 

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