Außerdem als PDF im Anhang:
FAQs
Sind Domains gelöscht worden?
Nein. Es gab keine Domainlöschungen, sämtliche Domains sind unverändert im Registrierungsdatenbestand
der DENIC erhalten geblieben. Aus diesem Datenbestand wird in regelmäßigen Abständen eine sogenannte
Zonendatei mit technischen Informationen (DNS-Daten) erzeugt, die von den Nameservern verbreitet werden.
Ausschließlich bei der Verbreitung kam es zu Problemen.
Wie viele und welche Domains waren betroffen?
Die betroffene Zonenversion 2010051253 (erstellt um 13:09 Uhr) enthielt Daten zu allen .de-Domains
(13672644).
Nach der Aktualisierung der Nameserver, haben jedoch einige der Nameserver lediglich für 3837256 Domains
korrekte Daten geliefert.
Für alle anderen Domains wurde fälschlich die Nichtexistenz behauptet (sog. NXDOMAIN-Antwort).
Waren andere Auskunftsdienste der DENIC betroffen
Nein. Da der Domaindatenbestand bei der DENIC nicht betroffen war, lieferten die Auskunftssysteme der
DENIC (whois , Domainabfrage und Domaincheck) durchgehend korrekte Antworten.
Wie konkret lassen sich die Auswirkungen beschreiben?
Da nicht alle .de-Nameserver fehlerhafte Antworten gegeben haben und auch nicht jede Namensauflösung
einer .de-Domain überhaupt eine Anfrage an diese Nameserver der DENIC auslöst, ist nicht unbedingt jeder
Anwender, und diese nicht bei jedem Aufruf (etwa einer Webseite), betroffen gewesen. Das Domain Name
System (DNS) setzt sehr stark auf Zwischenspeicher (Caches), wodurch abhängig von vorherigen Versuchen,
eine Domain zu nutzen, korrekte Daten unter Umständen bereits vorhanden waren. Ohne solche
vorhandenen Daten erhielt der betroffene Anwender, abhängig vom genutzten Dienst (Web, Mail, andere) den
Hinweis, die Domain existiere nicht bzw. sei falsch geschrieben worden.
Welchen Einfluss haben NXDOMAIN-Antworten auf Webanwendungen?
Die im Webbrowser aufgerufenen Domains führen zu einer Fehlerseite der Anwendung, die in der Regel
darauf hinweist, die Domain existiere nicht oder sei falsch geschrieben worden. Je nach Anwendung und
Umgebung kann eine solche Domain auch als "frei" oder "verfügbar" gemeldet worden sein, was allerdings
nicht den Tatsachen entsprach. Es ist je nach Internet Service Provider auch nicht auszuschließen, dass
Webnutzer auf Suchmasken oder Portalseiten umgelenkt wurden.
Welchen Einfluss haben NXDOMAIN-Antworten auf die Mailzustellung?
E-Mails werden unter Umständen nicht zugestellt oder können als Spam eingestuft werden, wenn die
Absenderadresse angeblich nicht existiert.
Wenn die Domain in der Zieladresse von den fälschlich gegebenen "NXDOMAIN"-Antworten betroffen war,
hat das die gleiche Wirkung wie ein Schreib- oder Übermittlungsfehler, bei dem man eine nicht existierende
Domain verwendet. Das heißt, dass E-Mails nicht "verloren" gehen, sondern der Absender in der Regel eine
Nachricht darüber erhält, dass die E-Mail nicht zugestellt werden konnte.
"In der Regel" deshalb, weil das erstens ein protokollkonformes Mailsystem voraussetzt und zweitens auch
nur dann funktioniert, wenn die Mails an den Absender zugestellt werden können (der dasselbe Problem
haben könnte).
Diese Zustellung an den Absender wiederum wird im Allgemeinen sehr wohl möglich sein, weil ein lokales
Mailsystem, das im Auftrag des Absenders die Mail (in diesem Fall erfolglos) weiterzuleiten versucht, den
Absender eben sinnvollerweise auch ohne Zugriff auf externe Systeme identifizieren und erreichen kann.
Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass der Empfänger aus Gründen der Spambekämpfung die
Absenderadresse validiert und dann die Auskunft, die Domain des Absenders existiere nicht, zu einer
negativen Bewertung führt, in Folge derer die Mail abgewiesen wird. Auch in diesem Fall sollte der Absender
einen Hinweis auf die fehlgeschlagene Zustellung erhalten haben.
Welche weiteren Auswirkungen könnte es gegeben haben?
Das DNS ist ein wichtiger Baustein des Internet, auf dem viele weitere Dienste aufbauen. Es waren daher
wahrscheinlich auch weitere Dienste, wie z.B. SIP, betroffen. Es ist kaum möglich, alle potenziell denkbaren
Auswirkungen vollständig aufzuzählen. Daher haben wir uns in den FAQs auf die wichtigsten konzentriert.
Welche Nameserver waren von der Störung betroffen?
12 von 16 Standorten der Nameserver für .de haben die beschriebenen fehlerhaften NXDOMAIN-Antworten
gegeben. Die Server "s.de.net" sowie "c.de.net" waren zu keiner Zeit betroffen. Der IPv6-Nameserver in
Frankfurt (f.nic.de) hat immer korrekt geantwortet.
Waren die NXDOMAIN-Antworten eine Folge des Umzugs der DENIC-Infrastruktur?
Nein. Die DENIC betreibt zwei jeweils redundante Rechenzentren an den Standorten Amsterdam und
Frankfurt/Main. Am 11.5. fand eine planmäßige Umschaltung des aktiven Rechenzentrums von Amsterdam
nach Frankfurt statt. Da nicht auszuschließen war, dass im Rahmen dieser Umschaltung die von diesen
Registrierungsrechenzentren (RSL, Registry Service Location) angebotenen Dienste kurze Unterbrechungen
erfahren, wurde diese Umschaltung öffentlich angekündigt
Fehler 404: www.denic.de
mailinglisten/public-l.html?url=msg04446.xml.
Der Nameservice wird an weltweit 16 Standorten, darunter ebenfalls Amsterdam und Frankfurt, erbracht und
ist in separaten Einheiten organisiert. Insofern war der Nameservice nicht von der Umschaltung der RSL
betroffen.
War DNSSEC beteiligt?
Nein. DNSSEC ist eine Protokollerweiterung des DNS, die gegen bestimmte Formen der Datenfälschung
Schutz bietet (s.u.). Die DENIC betreibt aktuell ein DNSSEC-Testbed zur Erprobung dieser Technologie.
Dazu wird auf einer separaten Infrastruktur eine signierte Version der .de-Zone angeboten. Die produktive
.de-Zone ist nicht mit DNSSEC signiert und ein Einfluss des Testbeds auf die Produktionsumgebung ist
ausgeschlossen. Die fehlerhaften Antworten stehen in keinerlei Zusammenhang mit DNSSEC.
Hätte DNSSEC geholfen?
Nein. Die Protokollerweiterung DNSSEC schützt die DNS-Daten insbesondere auf dem Weg von den
autoritativen Nameservern, wie sie die DENIC betreibt, zu den Resolvern und Endsystemen gegen
Verfälschung. DNSSEC ist nicht geeignet, Fehler bei der initialen Verteilung der Daten zu den Nameservern
zu erkennen oder zu verhindern.
Wurden Anfragen aufgrund der „NXDOMAIN“-Antwort umgelenkt?
Je nach Internet Service Provider ist dies nicht auszuschließen.
Können auch Domains in anderen Topleveldomains (.com, .net, .eu, ...) von der Störung betroffen
gewesen sein?
Grundsätzlich waren andere Topleveldomains nicht betroffen.
Das Domain Name System ist jedoch ein weit verzweigtes, verteiltes und redundantes System, bei dem zur
Namensauflösung pro Domain mehrere Nameserver eingesetzt werden. Sollte eine Domain ausschließlich
über Nameserver bedient werden, die von dieser Störung betroffen waren, besteht die Möglichkeit, dass für
diese Domain keine Daten (Adressen von Web- oder Mailservern etc) ermittelt werden konnten. Das kann
auch zur Nichterreichbarkeit von Diensten geführt haben.
Waren weitere Ausfälle am 13.5. Folge der Störung des de-Nameservice?
Nein. Das unter
Routingprobleme am Vatertag | 1&1 Blog beschriebene Problem war unabhängig
von den hier thematisierten DNS-Störungen.