Also ich habe ihn mehrmals angerufen, und versucht ihm das klarzumachen.
Nett von Dir. Er hat sich sicher sehr über die Anrufe gefreut.
Er wusste es also. Ich glaube aber, dass er das System voll ungerecht fand, und dass er der Meinung war, dass Urlaub ja ein generischer Begriff ist, und somit den niemand schützen darf als Marke (selbst in Brasilien nicht?), und er eben viel pfiffiger war als alle anderen, und so weiter und so fort.
Ahh, so ein Depp aber auch. Da hat der doch echt nicht mit Deiner Cleverness gerechnet. Na, auf jeden Fall hast Du es ihm ja ordentlich gezeigt. Urlaub ein generischer Begriff, wie kann nur jemand auf so einen Schwachsinn kommen...
Doof ist der nicht, ist ein ganz schlauer Bursche.
Naja, auf jeden Fall muss er nach Meinung der Wipo schlauer sein als Du. Immerhin hat er gewonnen.
Er ist wohl reicher Grossbauer vom Alpenland. Dick im Geschäft mit Hotels oder so. Hatte sich ne Tonne von Domains geholt. Klaus Ladurner oder so. Der Klaus Ladurner hatte damals gechallengt, und sein Kumpel Tratter die Domains dann auf sich eingetragen. vinschgau.info zeigt den Stefan Tratter.
Achso, das ist jetzt wieder die Schiene von "seht her, der ist noch viel schlimmer als ich und dem geschieht das ganz recht."
Sorry, Alexander. Ich glaube Du hast es immer nicht kapiert.
Du kannst auf einen generischen Begriff tausend Marken eintragen, egal in welcher Klasse. Das bringt Dir absolut nichts, denn:
23 MarkenG - Benutzung von Namen und beschreibenden Angaben; Ersatzteilgeschäft
Der Inhaber einer Marke oder einer geschäftlichen Bezeichnung hat nicht das Recht, einem Dritten zu untersagen, im geschäftlichen Verkehr
(...)
2. ein mit der Marke oder der geschäftlichen Bezeichnung identisches Zeichen oder ein ähnliches Zeichen als Angabe über Merkmale oder Eigenschaften von Waren oder Dienstleistungen, wie insbesondere ihre Art, ihre Beschaffenheit, ihre Bestimmung, ihren Wert, ihre geographische Herkunft oder die Zeit ihrer Herstellung oder ihrer Erbringung, zu benutzen (...)
Urlaub
ist ein beschreibender Begriff und es ist im deutschen und im europäischen Markenrecht
nicht möglich, jemandem die Benutzung dieses Begriffes in beschreibender Weise zu verbieten. Was machte der Inhaber nochmal? Achja, dick im Geschäft mit Hotels war er. Das passt ja erwiesenermassen kein bisschen zum Thema Urlaub. Oder doch?
Hättest Du eine Marke in einer vom Begriff der Domain nicht beschriebenen Klasse gehalten
und Dein "Gegner" hätte unter dieser Domain Produkte verkauft für deren Klasse Du einen Schutzanspruch hättest nachweisen können, dann wäre genau dieses Verhalten angreifbar gewesen. Hat er aber nicht getan, und das hast Du auch selbst so geschrieben. Wozu also die Aktion?
Als gutes Beispiel dass die österreichischen Richter das genauso sehen (war doch ein Österreicher, oder?) empfehle ich übrigens die Kinder.at-Urteile als Lektüre. Ferrero hielt sich da ja wohl auch für ganz besonders schlau.
Es mag ja sein dass die Versuchung für manche zu gross ist zu widerstehen, aber Du kannst Dich drehen und wenden wie Du willst. Du warst im Unrecht.
Und bei anderen Domains musste Dir mit Deiner Ausbildung zumindest klar sein, dass die rechtmässigen Inhaber aus der Luftfahrbranche schon aufgrund ihrer überragenden Bekanntheit einen wesentlich besser zu begründenden Anspruch auf die (nicht beschreibenden) Namen LOT und KLM hatten als Du. Keine Ahnung warum Du auch da unbedingt versuchen musstest cleverer zu sein als der Rest der Welt. Ich weiss, Du hattest da seit ewigen Zeiten Marken drauf. Macht es das besser? Du wusstest auch schon bei der Markenanmeldung dass es Leute gibt die einfach schneller waren als Du.
Eine Community gründet auf Vertrauen, und hier laufen offen und im Hintergrund viele Dinge zwischen Mitgliedern die genau das Gegenteil Deines Handlungsmusters erfordern. Es passiert hier zum Beispiel nicht selten, dass man auf eigene auslaufende Domain aufmerksam gemacht wird und wenn es einmal zu spät sein sollte trotzdem jemand einspringt und auch mal ohne Absprache uneigennützig aktiv wird. Im Interesse eines geschätzten Kollegen auch mal nicht zuzuschlagen obwohl man könnte und sogar rein formal im Recht wäre ist aber etwas was ich mir bei Dir irgendwie nicht vorstellen kann.
Ich kenne Dich nicht persönlich und vielleicht tue ich Dir unrecht, aber ich habe den Eindruck dass Deine Moralmaßstäbe im geschäftlichen Bereich Deine (vermeintlichen) Ansprüche über die Deiner Mitmenschen stellen. Und das gefällt mir nicht. Und auch wenn Dir die ganze Welt und dazu noch ein Gericht sagt dass Du im Unrecht warst versucht Du Dir selbst und allen anderen einzureden dass es ja eigentlich ganz anders und der Gegner selber schuld war. Du hast versuchst, Dir an anderen ehrlichen Unternehmen und Domainern vorbei Dinge (Domains) zu sichern die Dir eigentlich nicht zustanden. Zumindest nicht mehr als uns allen.
Was mir an Dir ferner nicht gefällt: Du schreibst dass Du viele der grossen Domainer persönlich gut kennst (
Link). Das hat auch was mit Vertrauen und Loyalität zu tun.
Dann unterstellst Du aber plötzlich im gleichen Thread, dass bei den Auktionen z.B. von Monte Cahn betrogen wird, eventuell Bestechungsgelder fliessen, dass shill bidding gang und gäbe ist etc. (
Link).
Mein erster Gedanke dazu: Was würdest Du Deinen amerikanischen "Freunden" wohl über uns erzählen wenn es Dir gerade in Deine Argumentation passt?
Ich bleibe dabei: Ich mache gern mit Leuten Geschäfte zu denen ich Vertrauen habe. Du gehörst nicht dazu.
Gruss,
Holger