Hi Alex,
Interessanter Einwurf.
Frage: Was spricht aus "Ethiksicht" dagegen dass die Denic nicht alle zu löschenden .de Domains zunächst "kassiert", 3 Monate auf eine "Demnächst-wieder-registrierbar-Website" routen, und dann bei mehr als einem Interessenten unter den Interessenten versteigern? Inwiefern ist es "gerechter" gegenüber der Gemeinschaft der potentiellen Registranten, dass nur hochgerüstete Snapper eine Chance auf eine solche Domain haben, und diese dann nur überteuert verkaufen?
Verstehe ich Dich richtig, dass Du es so empfindest, dass eine Registry die Domains versteigert in irgendeiner Weise "unethisch" handelt? So nach dem Motto: "Denen gehts ja nur um die Kohle"?
Alex, meine Empfindung ist sekundär und war auch nicht gemeint...
Ich definier ein paar Konstante, die imho essentiell sind:
1) Eine etablierte (wohlgemeint ich meine da keine .gay, oder whatever) top level stellt an sich selbst üblicherweise den Anspruch "gerecht" domains zu vergeben.
2) Eine solche registry arbeitet üblicherweise nicht gewinnorientiert sondern
kostendeckend.
Würde ein Registrar internes Pooling mit Absprachen betreiben, sodaß domains, die eigentlich gelöscht werden sollten gar nie mehr frei werden, hätte die "Allgemeinheit" nie Zugriff auf domains, die eigentlich zugreifbar sein sollten -> no go aus Registrysicht.
Würde die Registry selbst das tun besteht systemimmanent keine Methodik die eine "gerechte" Verteilung der domains zulassen würde. Eine Auktion wo schlicht ein Höchstbieter gewinnt ist ja alles andere als "gerecht" in dem Sinne daß jeder prinzipiell die Möglichkeit hätte eine frei werdende Domain zu registrieren. Daher geht die Registry eben auch her und verwendet die einzig faire Methodik nach first come first serve... natürlich haben manche mit Know-How mehr Chancen als andere, nur hat die Registry damit dann nichts mehr zu tun und zeitgleich hat theoretisch jeder die gleichen Chancen die domain zu registrieren...
Vielleicht wirds mit einem reziproken Beispiel noch verständlicher:
Mit deiner Argumentation müßtest eigentlich jeglichen Domainhandel unterbinden, denn wenn ein Eigentümer nachweislich eine Domain nicht verwenden will (wie bei einem geplanten Verkauf) hat er eigentlich kein Interesse am Registrierungserhalt für eigene Zwecke, sprich die domain müßte ad Registry retour wandern um dann von mir aus, wie du meinst, wieder auktioniert zu werden...
WICHTIG:
Alles obige bezieht sich auf echte Registries und eben nicht auf Registries die schlichtweg zur gewinnoptimierung geschaffen wurden und noch werden... solche arbeiten eben isoliert gewinnorientiert.... daß ein derartige Registry versucht auf die von dir beschriebene Form ihren eigenen Gewinn zu optimieren halte ich persönlich eigentlich für absehbar... geht halt nur um die Kohle ohne jeglichen ideelen background...
Die aktuelle Praxis der Denic wird dem Bedarf des Marktes nicht gerecht. ".de" Domains sollen dazu dienen Deutschen Privat- und juristischen Personen Adressen für Ihre Webauftritte zur Verfügung zu stellen. Bei 14 Millionen existierenden Adressen sind daher insbesondere Expired Domains eine fundamentale Rescource. Der normale Marktteilnehmer aber hat nahezu keinerlei Zugang hierzu. Langfristige Ankündigung vorab (3-monatiges Routing der Domain auf eine Ankündigungssite) und ein Auktionsmechanismus würden Gerechtigkeit schaffen, und dafür sorgen, dass mehr interessante Domains für normale Marktteilnehmer zur Verfügung stehen.
Wenn du einen Auktionsmechanismus (wobei du hier nicht deklarierst wie der Gewinner dann definiert wird - ist aber letztlich auch wurst) für "gerecht" hältst, dann hast du imho das nicht zu Ende gedacht.... hättest du "lukrativ" geschrieben hätte ich keinen Einwand.... nur es geht halt nicht jeder Registry nur um Gewinn.... dir doch wohl auch nicht bei der .berlin, oder?
mfg, Albert