Genau genommen ist das DNS ohnehin gescheitert, weil es nämlich ursprünglich dazu gedacht war, den 4,3 Milliarden IPv4-Adressen Namen zu geben. Fast 30 Jahre nach Einführung des DNS sind zwar fast alle IP-Adressen vergeben, aber keine 4% davon haben einen Namen. Trotz rund 300 verschiedener TLDs, die wir jetzt schon haben.
Arithmos: Ich schätze Deine extrem gute Fähigkeit logisch zu denken, aber hier denkst Du ein wenig ZU logisch! Das DNS wurde natürlich 1985 NICHT eingeführt um ALLEN IP Adressen einen Namen zu geben, das wäre ja auch total absurd. Der Bärenanteil der IP Adressen befindet sich ja in Pools und sie werden z.B. für ISP's und dergleichen genutzt. Warum sollte z.B. die Telekom für ihre Trillionen Kunden-Dynamic-IP's Domains reggen? Es ist eher so, dass IP's erschaffen wurden, um allen Rechnern eine Adresse (und sonstigen internetfähigen Devices wie z.B. RFID-Chips usw, Stichwort "The Internet of the Things") geben zu können. Einige wenige Devices (Webcams z.B.) und Computer benötigen darüberhinaus auch eine Domain, oder eben auch mehrere Domains, wenn mehrere verschiedene Websites auf einem Computer gehostet sind!
Ich glaube, Alex, Du täuschst Dich da. Es gab schon sehr viele Versuche mit den unterschiedlichsten Ansätzen, eine neue TLD attraktiv zu machen. Ganz billig und ohne Reglementierungen ist dabei ebenso gescheitert, wie ganz teuer, mit Auktion , Branchen- oder sonstigen Zugangssperren. Das Ergebnis ist eigentlich immer das gleiche:
Es funktioniert nicht, weil
niemand neue TLDs braucht. Außer den Initiatoren. Der Beweis: Monat für Monat werden unter .com mehr Domains (zusätzlich!) registriert, als unter allen anderen TLDs zusammen.
Arithmos: Auch hier das gleiche! Du denkst hervorragend logisch, und sehr präziese, ziehst aber evtl. gerade deswegen manchmal falsche Rückschlüsse!
Gerade WEIL die .com so überragend oft gereggt wird ist es notwendig neue TLD's einzuführen! Die Idee hinter TLD's war ja, dass eben genau NICHT fast alle Domains auf EINER TLD basieren, denn sonst könnte man sich ja die TLD's gleich ganz sparen, und alle reggen in einem Level, nämlich dem Top Level. Da grob gerechnet heute fast die Hälfte aller Domains unter ".com" gereggt ist, liegt also (im Gegensatz zum ursprünglchen Konzept) ein immenses Ungleichgewicht vor.
Zudem werden nicht alle TLD's von "Investoren" finanziert! ".riga" z.B. wird vermutlich von der Stadt finanziert, und keinerlei Profit kreieren. ".gay" wird über $US 1.000,- Sponsorships direkt von der LGBT Community finanziert, und NICHT von "Investoren". Bei Rücklauf von 66% an die Community ist natürlich auch der grösste Benifitiator eben die Community!
Aber Du hast Recht: Einige TLD's werden zu puren Investitionsobjekten verkommen, und auf der ICANN Konferenz in Cartagena wurde das auch von vielen am "Open Mike" angeprangert. Ich selbst habe auch jedem den ich dort sprechen konnte diese Befürhctung mitgeteilt, gNSO Boardmembers, ICANN Boardmembers und ICANN Staff und so weiter. TLD-Investoren Firmen scheren sich einen feuchten Dreck um Sustainibility, "Long Tail" Approaches oder User-Freundlichkeit. Die wollen einzig und alleine ROI und Shareholder-Value. Und wer diesbezüglich Bedenken hat: ICANN hat Comment Periods, da kann man seine Meinung online loswerden, und es wird gelesen. Ob es berücksichtigt wird, ist eine andere Frage.
AlexS