Das ist ja alles schön und gut, ABER das ganze geht ja immer noch von den USA und nicht von Deutschland aus. Natürlich können die Leute hier massenweise protestieren, die Politiker abwählen und was noch alles in dem Artikel erwähnt wird. Glaubt aber wirklich jemand, dass sich die USA vom Protest hier ernsthaft beeindrucken lassen? Keine Partei, außer vielleicht völlige Randparteien (die einfach im großen ganzen nicht ernst zu nehmen sind), wird eine ernsthafte Konfrontation mit den USA suchen, weil dafür die Beziehungen (z.B. Handel) viel zu bedeutend sind. Auch wenn die Opposition aus Wahlkampfzwecken vielleicht aktuell das Gegenteil behaupten mag. Ein bisschen laue Kritik daran, so wie bisher, das wars dann und zwar völlig egal wer das Land regiert.
Und die USA, die werden so weiter machen. Vielleicht alles noch ein bisschen geheimer halten, weniger Beteiligte bzw. weniger Enblick für Leute, die in die Versuchung kommen könnten, etwas auszuplaudern und fertig.
Gerne habe ich mir die Lektüre natürlich durchgelesen, aber allein 2 Beispiele machen mich stutzig
Einem Algorithmus nutzen auch vermeintlich unwichtige Informationen. Sie können mindestens zur Vergleichsstichprobe werden - bis irgendwann ein Computer unterscheiden kann, was harmloses Geschwätz ist und was nicht. So gesehen helfen Ihre nichtssagenden E-Mails an Tante Frida womöglich der NSA.
Und was ist jetzt die Konsequenz für mich und Tante Frida? Was passiert mir jetzt genau, habe ich was zu befürchten?
Eine automatisierte Überwachung kann in anderen Ländern helfen, blitzschnell Regierungsgegner ausfindig zu machen. Hierzulande bedroht sie Firmeninhaber oder Forscher, Ärzte oder Aktivisten. Und sie kann Journalisten und deren Informanten in Gefahr bringen.
Organisationen, auch die NSA, bestehen aus Menschen, und Menschen sind fehlbar. Allzu mächtige, allzu gut informierte Geheimdienstmitarbeiter könnten durch Unachtsamkeit Daten in die Öffentlichkeit bringen - oder sie für eigene Zwecke missbrauchen.
Natürlich können Kritiker ausfindig gemacht werden, wie die Geschichte aber ja wohl ganz klar zeigt, hängt das einzig und allein vom machthabenden System ab. Das Internet mag diese Suche zwar beschleunigen können, aber entweder duldet ein System Kritiker oder es verfolgt und unterdrückt diese.
Wodurch bedroht sie denn jetzt Firmeninhaber, Forscher, Ärzte, Aktivisten? Natürlich könnte eine Diktatur solche Daten missbräuchlich verwenden, aber soweit ich mich erinnere, leben wir aktuell trotzdem noch in einer Demokratie, in der jeder demonstrieren darf und sich als Aktivist einbringen darf, ohne politisch verfolgt zu werden. Für Firmeninhaber ist China wohl viel gefährlicher, denn die klauen die Ideen direkt von der Festplatte und produzieren ihre Plagiate dann ganz munter und zwar ohne überhaupt einen Deckmantel wie Sicherheit und Schutz vor Terrorismus vorzuschieben.
Für den zweiten Satz des Zitats werfe ich gerne einen Euro ins Phrasenschwein. Natürlich sind Menschen ein Unsicherheitsfaktor, aber diese Gefahr besteht doch nicht nur durch die Internetüberwachung, tut mir leid aber das ist für mich einfach kein Argument. Auch der Mitarbeiter im Rathaus kann meinen Daten "versehentlich" preisgeben. Eine Arzthelferin ist der Meinung, sie verdiene zu wenig und gibt meine Krankenakten an die Versicherung weiter, die mich dann nicht nehmen. Das kann es doch überall geben, so ist der Mensch einfach. Da wird sich aber NIE was daran ändern. Diese perfekte Welt, die es dazu bräuchte, hat es und wird es nie geben. Wenn jemand in völliger Anonymität leben möchte, dann hilft nur eine einsame Insel ohne Verbindung zur Außenwelt.
Was aber genau sagt mir der Artikel jetzt im Endeffekt, dass alles ganz dramatisch und schlimm ist. Also werde ich jetzt in Zukunft meine eMails verschlüsseln, damit ich meiner Bürgerpflicht gewissenhaft nachkomme. Aber wo genau sind die Lösungsansätze? Wie bekämpft man das Problem? Die einzige Lösung bleibt doch letztlich, auf all die Dinge, aus denen man eventuell auch persönlich viele Vorteile zieht, gänzlich zu verzichten und sich so abzuschotten?