Nein, übersehe ich nicht, jedes Opfer war zuviel und die RAF hat der linken Bewegung einen Bärendienst erwiesen. Deshalb sind die Mitglieder ja auch zu Recht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.Auch wenn man in jedem konkreten Fall nicht die Ideologien sondern die Individuen betrachten sollte - übersiehst Du bei der qualitativen Unterscheidung nicht irgendwie die Verachtung der Terroristen gegenüber den 34 Opfern?
Jeder, der einem anderen Menschen (s)eine Meinung ausserhalb der humanistischen Moralgrundsätze aufzwingen will und dazu Gewalt einsetzt landet berechtigt im selben Topf. Egal welche religiöse, politische oder ökonomische Ideologie er mir "nahebringen" will.
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Eine Ideologie die das dennoch versucht und dafür Menschen tötet ist aus meiner Sicht nicht besser als Faschismus oder eine Gewalt propagierende Religion.
Gruss,
Holger
Und da ist sie wieder, die nicht totzukriegende Totalitarismus-These. Wird immer wieder gerne genutzt, um klare Unterschiede zu verwischen und eine andere Sichtweise pauschal zu diskreditieren. Der Faschismus hatte eine einzigartige "Qualität" der Menschenverachtung. Jede Gleichsetzung und damit Relativierung ist eine Verhöhnung der Opfer, ohne Dir diese Absicht unterstellen zu wollen. Wie oft habe ich gehört: "Ja, aber die USA haben doch auch die Indianer umgebracht". Die RAF war verbrecherisch, Punkt. Die Idee durch Mord das System ändern zu können, war nicht nur verbrecherisch, sondern auch absolut realitätsfremd. Der Kernpunkt für mich ist: Faschismus ist genuin menschenverachtend und führt zwangsläufig zu einem Verbrecherregime. Diesen eingebauten Mechanismus sehe ich beim Sozialismus nicht (Sozialismus, nicht Stalinismus). Der Weg darf/ kann aber nur gewaltfrei und freiwillig sein.
Gruß,
Rainer