Du kannst NICHTS gegen den Kapitalismus machen. Er frisst alles, sogar die Gesinnung.
Genau das ist das Dilemma. Die 4-Aussteiger, die Hessen nen Jahr lahmgelegt haben, haben meinen vollen Respekt. Es müsste mehr Politiker mit Rückgrat geben (das war jetzt kein persönlicher Angriff gegen Dich, sondern eher allgemein gehalten).
Wenn Parteipolitik und Machterhalt nicht im Vordergrund stünden, sondern sich die intelligentesten Köpfe des Lands, überparteilich, zusammensetzen würden und das "grosse Ganze" sehen würden, dann käme man bedeutend schneller weiter. Insofern teile ich Floes Utopie, neu anzufangen. Ohne jetzt abzuschweifen: Das Regierungsteam von Obama geht in die Richtung - das mag ich. Mal sehen wie es läuft.
Was mir in Spanien auffällt, auch wenn ich wieder mit .es nerve: Ich habe hier ja Kommunalwahlrecht, aber im Gegensatz zu .de nur eine Stimme - die Wahlzettel liegen offen aus und üblicherweise nimmt man sich den seines Kandidaten (das kann jeder sehen), geht in seine Kabine und macht "geheim" sein Kreuz...Voll für den Arsch.
Da lobe ich mir Deutschlands "Erst- und Zweitstimmensystem", in welcher man quasi Koalitionen erzwingen kann. Das ist eigentlich, was ich in .es am meisten vermisse...Regierungen gezielt zu Koalitionen zwingen...
Aber das nur am Rande.
Zurück zu Hessen: Rot-Rot und diese Bescheisserei haben die Leute abgestraft. Recht so. FDP: Die Partei wird mir immer sypathischer, obwohl ich ihnen bis heute nicht verzeihe, dass sie Helmut Schmidt damals das Messer ins Kreuz gesetzt haben. Ne Partei, wo ein vorbestrafter Dr. Lambsdorff immer noch Ehrenvorsitzender ist (bei aller Fachkompetenz, die er haben mag) ....ist nicht mein Ding.
Mein Resumen: Egal wer dran ist: Es geht immer weiter. Und Mitschuld am Desaster haben alle irgendwo. Das ist ne Sache, die über Jahrzehnte, mit verschiedenen Regierungen, gereift ist.
Also doch die Wahl des geringsten Übels: Pest oder Cholera. Als SPD-Mitglied in der vierten Generation (mein Coming Out hier), wünsche ich mir problemorientiere Lösungen ohne parteilische Zankerei und als Unternehmer in der ersten Generation: Eine soziale Marktwirtschaft, die sowenig Menschen wie möglich durchs Raster fallen lässt, aber jenen (wir, die Familienbetriebe, Mittelständler - die Wirbelsäule der Marktwirtschaft), die die Rechnungen bezahlen, den Hintern küssen und besonders belohnen (steuerlich etc.).
Hessen oder nicht: Eine etwas sozialere Gesellschaft wäre nett. Lese gerade, dass die Prognose der Arbeitslosenzahl für Spanien bei rund 20 % liegt (im nächsten Jahr, 2010) - und das ist kein BBQ.
Gruss
G