Bankreserven i. H. v. Null
Zu der Diskussion würde ich gerne noch einen Punkt ergänzen, der ja bisher in diesem Thread noch nicht erwähnt worden ist, den ich aber eigentlich für den wichtigsten dabei halte, nämlich dass die Bankenlobby - also die wohl mächtigste Interessengruppe der Welt - ein fundamentales Interesse daran hätte, Bargeld abzuschaffen:
und zwar stünde dann einer
Abschaffung der Mindestreservesätze quasi nichts mehr im Wege. Der Hauptgrund dafür, dass Banken Mindestreserven halten müssen, ist damit sie jederzeit in der Lage sind, Ihren Einlagenkunden Barauszahlungen in den von ihnen gewünschten Mengen zu leisten. Bei einem Bankrun könnten sie das zwar auch bei den aktuellen Reserven natürlich nicht mehr, aber doch zumindest beim "normalen" Tagesgeschäft, also solange da nicht wieder irgendwelche Krisen Probleme bereiten. Das Bankengeschäft ganz ohne Mindestreserven würde bedeuten, dass Geschäftsbanken dann unendlich oft die Einlagen der Sparer weiterverliehen dürften, also in unbegrenztem Maße Kredite vergeben könnten - sozusagen die "Lizenz zum Gelddrucken" (nur ohne Druckerpresse im wörtlichen Sinn). Was könnte sich da ein Banker mehr wünschen?
All die anderen Gründe wie etwa Geldwäschebekämpfung oder Eindämmung von Steuerbetrug erscheinen mir dahingegen eher (vorgeschobene) Nebensachen.
Sicherlich wird die Bargeldabschaffung kurz bis mittelfristig weder organisatorisch machbar noch politisch durchsetzbar sein, doch auf lange Sicht ... wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Daher halte ich dies - im Gegensatz zu ErwinS - irgendwann in der Zukunft durchaus für möglich. Worin ich mit ErwinS allerdings absolut d'accord bin, ist, dass nicht das Bargeld abgeschafft werden sollte, sondern besser Leute wie Bofinger, die dessen Abschaffung propagieren!
Nicht Bargeld sollte abgeschafft werden, sondern "Professor Peter Bofinger" aus dem Wirtschaftsrat der Weisen.- Konkret ist er ja Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - !
Wer "soviel dummes Zeug" vorsätzlich verbreitet und noch vorschlägt dies auf dem G7-Gipfel vorzutragen, trotz bester fachlicher Ausbildung für diesen Bereich, darf nicht weiter diesem Rat angehören, der die Bundesregierung und andere Institutionen berät.
Er sollte lieber mal vor Ort in einem Kiosk, bei Aldi an der Kasse oder auf der Straße mit einem Hut Bargeld für wohltätige Zwecke einsammeln gehen, damit er lernt das sein Vorschlag nicht durchführbar ist!
Schon in meinem BWL-Studium ist mir aufgefallen, dass Wirtschaftsstudenten vor allem die Nachteile von Bargeld und Bankreserven bzw. die Vorteile derer Reduzierung gelehrt wird (mehr Kreditvolumen führt zu mehr Realinvestitionen, was wiederum den gesamtwirtschaftlichen Wohlstand erhöht, Bargeld hingegen sei "totes Kapital", dass sich nicht vermehren kann und so weiter blah blah ...) Da mag ja durchaus manch Verschwörungstheoretiker an Gehirnwäsche (zukünftiger Wirtschaftswissenschaftler und Polikberater) denken, doch kann man es ihnen wirklich verdenken?
Letzten Endes würde eine solche reine Kontengeldwirtschaft doch die totale Kontrolle der Bürger ermöglichen, und das sollten wir alle auf keinen Fall zulassen. Deshalb einen herzlichen Dank an cgmarketing für diesen Faden und eine Bitte an alle, die das hier lesen: bleibt wachsam!