Naja, auch bei .com solls ja warehousing geben.....buydomains und andere haben ja auch einiges (>500.000) gebunkert.
Danke für den Hinweis. Das war der entscheidende Tipp
Inzwischen weiss ich warum die .eu mir keine Ruhe lässt.
Es geht nicht wirklich um die Endung an sich, auch wenn sich meine persönliche Meinung dazu nicht geändert hat. Aber die Argumentation war nicht schlüssig, meine ebensowenig wie die der Befürworter.
Ich denke was hier deutlich wird ist nicht weniger als das ethische Grundproblem das Domainhandels.
Es gab noch nie zuvor einen Fall (im Ansatz vielleicht .info, aber bei weiten nicht in dem Ausmass), in dem a) eine potenziell attraktive Endung mit b) der geballten Macht und Cleverness der Grabber und c) einer völlig überforderten Registry zusammengetroffen sind. Und genau hieran zeigt sich das Dilemma. Das was wir mit der "Domainlandschaft" im allgemeinen und eben auch mit der .eu tun (ich nehme mich da grundsätzlich nicht aus) ist vielleicht am ehesten mit einem Naturpark mit zahlreichen verschiedenen Eigentümern zu vergleichen, der von mehr oder weniger vielen "Besitzern" mit Besucherparkplätzen und brach liegenden, aber abgezäunten Arealen zugepflastert wird - ohne dass es gleichzeitig irgendein Konzept für die Schaffung einer attraktiven touristischen Infrastruktur gäbe. Anschliessend wundert man sich dann gemeinsam über die ausbleibenden Besucher und schimpft über den hässlichen Parkteil des jeweiligen Nachbarn.
Der Teil mit den Parkplätzen und den Schmuddelecken trifft mehr oder weniger für alle Endungen zu, aber in den klassischen "Parks" existiert seit je her soviel alter und unersetzbarer Baumbestand, dass die Besucher trotzdem in Scharen aus aller Welt angereist kommen um ihn zu bewundern.
Im noch ganz neuen "Park" .eu zeigt sich hier und da zwischen riesigen Asphaltflächen und Brachen vielleicht mal ein kleines Pflänzchen oder auch schon ein liebevoll gehegter, aber leider ziemlich einsamer Strauch. Insgesamt findet sich jedoch kaum etwas was den erfahrenen Reisenden zum Verweilen einladen würde. Und schlimmer noch: Es wird auch für begnadete Landschaftsgärtner auf Jahre hinaus kaum möglich und vor allem wenig attraktiv sein, zwischen den Brachflächen Kleinode zu schaffen, für die sich ein Besuch im momentan eher an ein gleich nach der Erschliessung verwaistes Industriegebiet erinnernden Nationalpark .eu lohnen würde. Die attraktiven und von den Besuchern gut erreichbaren Lagen sind nämlich alle asphaltiert, und auf den noch vorhandenen Flächen könnten sich die geschätzten Gäste wegen der merkwürdigen Ortsnamen leicht verlaufen...
Das Problem dabei für mich ganz persönlich: Wir, die wir vom Internet auch monetär profitieren, sind zum grossen Teil selbst daran beteiligt seine Entwicklung zu behindern. Normalerweise ein Problem dass man gut verdrängen kann wenn man zwischen den schönen alten Bäumen unter .com oder auch .de wandelt, aber .eu zeigt für mich in aller Brutalität die Risiken des Domainhandels (oder besser der Hoffnung darauf) für die Attraktivität des Netzes.
Man kann die unübersehbaren Schäden dank Ovidio & Co. zwar leicht auf "die anderen" schieben (so wie auch ich es getan habe), aber Fakt ist dass auch viele hier im Forum mit hunderten angebotenen Domains aktiv die so wichtige frühzeitige Entwicklung der Infrastruktur des "Parks" behindern und anschliessend wahrscheinlich sehr lange unter mangelndem Besucherinteresse zu leiden haben werden. Man weiss es, lebt damit und hofft insgeheim, dass andere genügend Attraktionen schaffen werden von denen man dann vielleicht irgendwann selbst ein paar Besucher schmarotzen kann (siehe auch die Hinweise auf und den Streit um vorhandene .eu-Seiten wie z.B. die von greenpeace).
Klar, würde man es nicht selbst tun und Domains "liegenlassen" wären schnell andere am Drücker, aber das ist kein gültiges Argument.
Oder frei nach Kant: Würde jeder versuchen, für maximalen persönlichen Profit soviele Domains zu blockieren wie er kann, dann gäbe es das Internet (oder zumindest das Domainsystem) in seiner heutigen Form nicht mehr lange und letztlich würden alle verlieren. Und wir bewegen uns hier hart an dieser Grenze, so ein bisschen wie Fischer, die wissen dass sie durch die tägliche Überfischung des Ozeans um sie herum letztlich ihre eigene Zukunft aufs Spiel setzen.
Für dieses durchaus wichtige "berufsethische" Problem wären aus meiner Sicht zwei Lösungen denkbar:
Erstens könnte man sich das Deckmäntelchen des ökologisch wertvollen Handelns im Domainpark ("saufen für den Regenwald") umhängen und ab und zu mal eine Domain für einen guten Zweck stiften. Das schafft aber auch nicht wirklich Abhilfe und ist letztlich aus verschiedenen Gründen ebenfalls egoistisch. Oder zweitens: man nimmt seine Verantwortung als Inhaber wahr und entwickelt unter seinen eigenen Domains attraktive Projekte, von denen der jeweilige Domainamensraum, das gesamte Netz und letztlich auch man selbst zurecht profitiert. Ich denke nur so wird es wohl gehen.
Wer hier aber mit der Arbeit Dritter argumentiert um den Wert seiner wie auch den Millionen anderer geparkter Domains in einer noch völlig unbekannten Region des Netzes zu begründen der ist für mich unglaubwürdig. Wenn ihr an .eu glaubt dann tut was dafür. Ich glaube daran nicht mehr, aber auch das entbindet mich nicht von der Verantwortung. Schliesslich habe ich jede Menge Domains unter anderen Endungen und muss auch noch viel tun um mit gutem Gewissen ihr Inhaber bleiben zu können - und um solche Diskussionen zukünftig nicht mehr mangels klaren Standpunktes ausufern zu lassen.
Gruss und schönes Wochenende,
Holger