Daniel Kollinger hat letzte Nacht bekanntgegeben, dass er die Domain domainforum.de zurückgeben wird. Auch wenn die Einzelheiten noch nicht bekann sind, hat Herr Kollinger beschlossen, dem Druck der Domainerwelt nachzugeben.
Die Hintergründe
Die Domain domainforum.de wurde im Jahr 1999 von der Schwedischen Firma Carambole registriert. Zwei Jahre später wurde die Firma Carambole von der Norwegischen Firma ActiveISP übernommen, womit theoretisch auch die Domain domainforum.de an die ActiveISP übergegangen ist. Die Aktivitäten von Carambole wurden kurze Zeit später eingestellt und seit dem läuft die Domain einfach ins leere.
In den letzten fünf Jahren haben verschiedene Domainforen Betreiber und auch Domainhändler versucht den Inhaber der Domain zu kontaktieren um für den Ankauf dieser Domain in Verhandlung zu treten. Leider war die Kontaktaufnahme nicht möglich, da der eingetragene Inhaber nicht mehr existierte. Die Kontaktaufnahme mit dem vermeintlich neuen Inhaber, der ActiveISP, war zwar möglich, diese wussten jedoch noch nicht einmal, dass die Domain in deren Besitz war. Auf eine Anfrage von mir in Februar 2007 bekam ich die Antwort, dass sie mit dieser Domain nichts zu tun haben und dass ich den richtigen Inhaber kontaktieren soll. Ähnliche Antworten, bzw. z.T keine Antwort bekamen auch andere Kollegen, die diese Domain angefragt haben, unter anderem auch Daniel Kollinger.
Dabei ist dann Herr Kollinger vor einigen Monaten einen Schritt weiter gegangen. Kaum Jemand hat dem Begriff "Domainforum" mehr geprägt als er, als einziger betreibt er ein Domainforum, das auch genau so heißt. Dieser Umstand hat es ermöglicht, dass er erfolgreich die Firma Domainforum eintragen konnte, um sein Domainforum in Zukunft als Firma Domainforum betreiben zu können. Die Trennung des Domainforums von der Zugehörigkeit der Firma Nicit war schon lange im Gespräch, damit das beliebte Domainforum wirklich als Unabhängige Community auftreten kann.
Nun wie Domain Inhaber wissen, schreibt die Denic vor, dass die eingetragenen Kontaktdaten aktuell gehalten werden müssen. Die Denic muß jederzeit den Ihnaber oder den Admin C einer Domain erreichen können, was hier seit mindestens fünf Jahren nicht mehr der fall ist. Somit konnte Herr Kollinger diesen Missstand melden, damit die Denic die Domain entsprechend, nach eingehender Recherche, löschen kann. In dem Zusammenhang konnte nun Herr Kollinger aufgrund der korrekt eingetragenen Firma Domainforum auf diese Domain Anspruch erheben, was vor wenigen Tagen erfolgreich umgesetzt wurde.
Nun kommt das ganze Dilema innerhalb der Aktiven Domainer Community.
Wer ist dagegen und warum?
Unter Domainhändlern gibt es einen Grundprinzip, dass generische Begriffe niemals als Marke zur Geltung kommen dürfen. Das ganze Domainbusiness basiert darauf, dass generische Begriffe frei registriert und gehandelt werden können. Es ist auch klar, dass wenn diese Basis nicht verteidigt wird, das ganze Domainbusiness in Frage gestellt werden könnte. So wurden in den letzten Jahren immer wieder irgendwelche Scheinmarken ins Leben gerufen, die nur als Ziel hatten, begehrte generische Domains zu erschleichen. Hiergegen wehrt sich die komplette Domain Community und auch wenn die Erfolge dabei oft nur mäßig sind, ist es auch wichtig diese Praxis zu unterbinden.
Beispielsweise wurden im Zusammenhang mit der .eu Vergabe vor zwei Jahren Tausende generische Domains über Scheinmarken beansprucht. Herr Kollinger selbst hat sich gegen diese Praktiken sehr stark eingesetzt und versucht diesen Misstand Publik zu machen. Die Aktion euDomainDesaster.org wurde somit zu einer der wichtigsten Quellen um öffentlich Druck gegen diese Machenschaften zu machen. Diese Aktion hat zwar hier und dort dafür gesorgt, dass die eine oder andere Domain seitens der Eurid gesperrt wurde, am Ende war der Erfolg jedoch eher minimal und die meisten Markengrabber schafften es ihre Domains zu behalten. Besonders schlimm wurde mit den Domains vorgegangen, die markenrechtlich nicht durchgesetzt werden konnten und somit nach und nach wieder frei registrierbar wurden. Dafür wurden Hunderte Registrare ins Leben gerufen, die nur den Zweck hatten, sich diese Domains anzueignen. Diese ganzen Vorgehensweisen haben auch für uns in Deutschland den Begriff "Bad Faith" sehr stark geprägt und die ganze Domainwelt, ausser diejenigen, die daraus profitieren konnten, haben versucht, sich mit aller Kraft dagegen zu wehren.
Was ist nun richtig?
Nun, rechtlich absolut korrekt wurde die Firma Domainforum gegründet und die die Domain Domainforum.de per dispute angeeignet, was natürlich nur möglich war, weil die Domain de Fakto keinen Inhaber hatte. Auch wenn es verständlicherweise in Domainerkreisen nicht gut geheissen wird, ist es aber so, dass hier weder jemand geschädigt wurde, noch wurde irgendeine Scheinfirma / Scheinmarke dafür angemeldet, um sich die Domain zu "erschleichen". Ganz im Gegenteil, Daniel Kollinger hat die Domain rechtlich absolut korrekt geholt um diese für sein Domainforum zu benutzen. Auch wenn eine gewisse Kontroverse verständlich ist, überwiegt bei vielen Domainforum Usern die Freude darüber, dass das Forum demnächst über die Ideale Domain Domainforum.de errichbar sein würde.
Noch mehr Kontroverse
Jetzt gab Daniel Kollinger bekannt, dass er die Domain zurückgeben will. Der riesen Druck, was viele langjährige Domainer ausgeübt haben, hat ihn dazu bewegt diesen Weg zu gehen.
* Wie stellt man es sich jetzt vor?
* Was wird nun dadurch "richtiger"?
Nehmen wir mal an, die Domain wird an die Denic zurückgegeben oder einfach gelöscht. Es gibt dann dutzende Domainer, die mit aufwendiger und teure Technik solche Domains überwachen und zum Teil Sekunden nach dem Freiwerden registrieren, mit der Absicht diese dann zu verkaufen.
* Ist diese Vorgehensweise "Richtiger"?
* Soll die bessere Technik entscheident sein?
* Ist diese automatisierte Check und Registrierungstechnick "Moralischer" als eine Korrekte Marke?
Jedenfalls, gerade wenn man selbst betroffen ist ist es eine sehr schwierige Entscheidung. Die Mitteilung von Daniel Kollinger, diese Domain wieder abgeben zu wollen ist ganz sicher insofern richtig, dass er damit in der Domainerwelt sehr großen Respekt erntet. Ich persönlich sehe da eher, so oder so einen bitteren Beigeschmack und hoffe, dass eine sinnvolle Einigung möglich ist, mit der Daniel die Domain weiterhin behalten kann.
Mein Vorschlag
Die Domain könnte zum Beispiel versteigert werden, und der Erlös, abzüglich der eigenen Kosten, für Caritativen Zwecken gespendet werden.
Ich wünsche allen Beteiligten sehr viel Sachverstand bei der Suche nach der richtigen Entscheidung.
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