wenn man nur die anzahl der aktuell laufenden sedo-auktionen betrachtet, und mit zahlen von 2007/2008 vergleicht, bleibt einem nichts anderes übrig, als "nicht begeistert" zu sein.
Vor ein paar Jahren hat Sedo begonnen sich auf das Thema "Festpreisdomains" als zukünftiger Umsatzbringer festzulegen und Nutzer zum Setzen von Festpreisen motiviert. Ein nachvollziehbarer Schritt: Immerhin dürften Analysen dafür gesprochen haben und es ist zudem auch hilfreich zur Absicherung der Marktposition (ein vorsichtiger Verkäufer sollte ja nur auf einer Plattform einen Festpreis setzen).
Allerdings wurden auch gleichzeitig die Auktionen abgewertet. Auslaufende Auktionen waren auf einmal nicht mehr prominent auf der Startseite zu sehen, sondern man benötigte teilweise zwei Klicks um zur Liste zu kommen. Die laufenden Auktionen spielten offenbar keine große Rolle mehr für die Umsätze. Zu diesem Schluss kann man bei isolierter Betrachtung der Verkaufswege problemlos kommen.
Aber die Änderungen hatten auch Konsequenzen:
- Bereits vorher waren Auktionen schon nicht mehr so beliebt, aber durch das "Versteckspiel" wurde dieser Trend verstärkt.
- Als der Auktionsbereich noch aktiver war, haben viele Domainer Sedo regelmäßig besucht - um günstige Kaufmöglichkeiten nicht zu verpassen und um sich ein Bild von der Marktlage zu machen. War ein Auktionsergebnis gut, wurde direkt nach Alternativen und Schnäppchen im Markt gesucht (Stichwort: Arbitrage - auch wenn das Wort im Domainmarkt mit Vorsicht zu genießen ist).
- Ein aktiver Auktionsbereich war schlicht ein Liquiditätspool. Wenn jemand sein Portfolio umschichten wollte und eine gute Domain hatte, konnte er diese schnell und zu einem recht guten Preis abstoßen. Dies wiederum führte zu einem besseren Gefühl bei Käufen. Immerhin konnte man mit etwas Erfahrung eine Wertuntergrenze schätzen - sozusagen den Liquidationswert.
Sedo hat sich gegen die Förderung der Marktplatzauktionen und für Eventauktionen (Greatdomains etc.) entschieden - wenn man auf die Umsatzzahlen des Segements schaut aus nachvollziehbaren gründen, aber vielleicht wurde der Effekt auf den Resellermarkt unterschätzt.
Aber gut, viele haben von Sedo gefordert, dass es mehr auf Verkäufe an Endkunden (sind das nicht auch viele Domainer, die Domains projektieren?) ausgerichtet wird und das wurde mit der Festpreisstrategie ja angestrebt.
Letztendlich kann Sedo machen was es will. Es sind ja schon viele Berater ein uns aus gegangen, Domainer wurden nach ihrer Meinung gefragt und die Plattform hat uns Domainern in der Vergangenheit sicherlich geholfen und auch Liquidität im Domainmarkt geschaffen. Danke dafür.