Ich habe neulich bei einem regionalen Kunden meine "Koeln-Vorbestellungen" (Medizindomains, wobei ich weiß, dass es sich nur um Vorbestellungen handelt) erwähnt und direkt eine sehr gute Verkaufsoption erhalten, sollte ich sie tatsächlich erhalten. Ähnliche Domains habe ich bei anderen Regionaldomains vorbestellt, weil ich einzig bei diesen TLD´s gute Chancen bei "Otto-Normal-User" sehe.
LG
Thomas
Vorwort: Ich beschäftige mich ausschliesslich in der ICANN Sprache mit dem Thema new gTLD's - und das ist nun mal Amerikanisch. Ich werde in meinen Ausführungen jetzt nicht jeden Fachbegriff ins Deutsche zerren - denn oft geht dabei die Bedeutung entweder verloren oder wird leicht verzerrt.
Hi Thomas,
der Erfolg - sollte er sich einstellen- sei Dir ja vergönnt - und wenn die Domain sofort an einen Enduser geht entsteht ja kein Struktureller Schaden für die TLD - "nur" potentiell ein monetärer für den TLD Betreiber (Erklärung weiter unten). Wirkliche Broker oder (selbst-)beauftragte Domain-Akquisiteure können sogar hilfreich für TLD Betreiber sein - wenn denn die Domains dann von echten Endkunden auch wirklich sofort mehrwerterzeugend genutzt werden.
Jedoch:
Das ist das alte Verteilungsmodell des generischen Namensraumes einer neuen TLD:
In 1889 gab es in Oklahoma einen "Land Rush" (daher diese Bezeichnung der "General Availibility Launch Phase"). Ein paar besonders "clevere" Burschen (ich nenne sie die Black Cowboys - der Kleidung wegen) hatten sich schon Tage zuvor in das Gebiet geschlichen um dann "at high noon" am 22.04. die "Filetstücke" in dem Gebiet für sich zu "claimen". Sie haben den Namen "Sooners" - weil sie "früh" da waren.
In allen vorherigen TLD Einführungen und "Liberations" (.info, .eu, us, ll.de, etc) waren es "Sooners" (speculative registrants) die nahezu das gesamte "fruchtbare" Gebiet des generischen Namensraumes einer TLD ge-"claimed" haben - um es dann entweder direkt (wie Thomas jetzt oder ich früher) oder meistens aber nach Ablauf von vielen Jahren (5 bis 10) gewinnbringend zu verkaufen. Problem: Wenn der Großteil des generischen Namensraumes "brach liegt" (also bei Sedo geparkt ist) - wie soll dann das TLD Brand jemals bekannt werden (brand recognition and awareness)?
Idealerweise sollte bei den NEUEN TLD's nicht einfach 3 Spekulanten bzw in Thomas Fall "Broker" in die Auktion gehen (und nahezu alle neuen TLD's werden in allen Launch Phases Auktionsmechanismen am Start haben) um als "Sooners" unter sich auszumachen, wer denn hier -offensichtlich weit unter Wert- den Fuss in der Türe haben wird. Nein: In den neuen TLD's sollten idealerweise die INTENDIERTEN Registranten "Erstkäufer" sein: Nämlich diejenigen, die die Domains auch wirlich aktiv nutzen und damit den Internet Usern "Added Value" (meist durch "echten" -nicht Maschinenerzeugten Pseudo-Kontent zur Suchmaschinenbescheiße- Kontent) und dem TLD Brand selbst "Brand Awareness Creation" verschaffen. Das ist wie mit echtem Land: Man stelle sich vor der weitaus größte Teil des fruchtbaren Ackerlandes in Oklahoma wäre von Spekulanten belegt worden, die für unbestimmte Zeit NICHT verkaufen? Nun, Oklahoma wäre dann wohl menschenleer gewesen, es hätte keinen Ackerbau gegeben, kein Handel mit Gütern, keine Städte, nichts. Oklahoma wäre wie .biz gewesen! Und selbst WENN dann mal jemand ein halbwegs gutes Stück Land hätte ergattern können (z.B. durch Kauf von den Soonern): Will man Landwirtschaft betreiben wo es keinerlei Infrastruktur gibt? Keine Märkte? In einem Gebiet das keiner kennt?
Es ist mir schon klar, dass die meisten Spekulanten TLD's als "Selbstbedienungsladen zur eigenen Bereicherung" sehen - ich bin schon 1997 Domain Spekulant gewesen und habe ALLE neuen TLD Einführungen an vorderster Spitze mitgemacht. Es ist nicht der Job der potentiellen Spekulanten sich in "Abstinenz" zu üben - denn "wenn ich die Domain nicht regge - dann tut es jemand anderes: Also warum nicht ich"? Nein, dieser Job fällt den Regisries zu: Jede Registry muss sich SELBST darum kümmern vernünftige Policies zu kreieren, die dann zum gewünschten Ziel kommen.
Leider Gottes haben sich aber nur wenige der neuen TLD Betreiber wirklich mit der Analyse der älteren neuen TLD's beschäftigt. Alles was die Leute sehen ist ".info hat fast so viele Registrations wie .org - WHOW, HUGE SUCCESS". Das aber .info leider z.B. in den USA nahezu KEINEN "Impact" in das Internetgeschehen hat - das übersehen alle. Dass eine TLD die schon OHNE jedwede Internet User Awareness und ohne jedweden Impact über 8 Millionen Regs hat logischerweise MIT Awareness unbd Impact vermutlich 25 oder 30 Millionen Regs haben würde - soweit denken die Applikanten bei ICANN meiner Erfahrung nach gar nicht. Oder es ist ihnen zu mühsam das Potential auch nur ansatzweise auszuschöpfen (denn das bedeutet ja Aufwand): Lieber mit wenig Arbeit immer noch gut Kohle machen - egal ob der Nutzen der TLD dabei vor die Hunde geht.
Es wäre der Job der neuen Anbieter der ".koeln" Domains, dass beim Start der Public Launch Phases (Landrush mit Auktionen) der "Kunde" von Thomas Kenntnis davon hat, wie er SELBST seinen Claim setzt - SELBST an der Auktion teilnimmt.
AlexS