....Kann aber auch sein, dass Verisign, Pir, Afilias und Neulevel bei der zu erwartenden Regger-Euphorie für die NEW TLD's die Preisschraube nochmal kräftig nach oben schrauben, quasi als Mitnahme-Effekt, in Anbetracht der tatsächlich genutzten Domains im Verhältnis zu den Registrierten wären weitere Preiserhöhungen der Traditionellen ökonomisch wenig sinnvoll
Wenn man sich anschaut was Namensräume (TLD's) .com oder .de leisten, und welche Bedeutung Domains für die Volkswirtschaften haben, sollten die SLD's der meisten TLD's eher im Bereich der Kosten einer Markenanmeldung liegen, und nicht im Bereich der Kosten einer Packung Zigaretten.
.de wäre noch mit 39,99 pro Jahr günstig, und .com könnte locker $US 99 verlangen ohne von der Industrie als "hochpreisig" empfunden zu werden.
Eine ganz einfache Rechnung:
Die Grundidee einer Domainregistrierung ist ja, dass selbige auf eine Website routet, welche dann dem Internetuser Mehrwert bietet. Dafür ist die Resource "Domain" geschaffen worden, jedwede andere Benutzung ist zwar gestattet, aber einige sind absolut nicht intendiert:
- Parking,
- ungeroutet lassen,
- Sammeln,
- dritte Blockieren,
- Investieren,
- sich ganz viele anschaffen und alle auf EINE Website routen,
usw, all das bringt dem USER nichts, und der sollte im Zentrum stehen, für IHN wurden die Domains nämlich primär geschaffen. Nochmal: Nicht illegal oft auch nicht moralisch verwerflich, aber den Zweck der TLD eben nicht fördernd.
Nun: Eine einigermaßen ernstzunehmende Website erfordert grob über den Daumen gepeilt mindestens 1h Arbeit pro Monat. Meistens natürlich viel mehr. Aber mit weniger als 1h Arbeit pro Monat wird eine Website nicht viel Kontent für den User hergeben (ja klar, Ausnahmen findet man schnell). 12h Arbeit / Jahr = Mindestens 240,- Euro Kosten. Das ist ein absolutes MINIMUM. Machen da 15% dieser Kosten für den Domainreg den Braten fett? Nein.
Wessen Anliegen nicht so wichtig ist, dass er dafür 39,90 Euro pro Jahr zahlen möchte kann ja aufs Third Level umsteigen, leider wurde unter ".de" damals kein entsprechender Platz reserviert: kids.de, mein.de, party.de, usw für Third Level Regs. "Alex, aber das Third Level würde doch vom User nicht angenommen", ja, lieber Dazwischenrufer, logisch: Weil der User es nicht kennt!
Die Gründe warum sich die "alten" neuen TLD's nicht durchgesetzt haben sind mittlerweile ganz gut analysiert, leider steht zu erwarten, dass einige profitgesteuerte Investoren auch einige der neuen TLD's genau in die gleiche Falle tappen lassen, weil man in den ersten Monaten schneller Geld einnimmt, sich aber die TLD langfristig "versaubeutelt". Nachhaltiges Wirtschaften sind ähnlich wie "slow food" oder "Bio" eben nicht der schnellste Weg zur Kohle, und nach dem aktuellen Einführungsmodell ICANN's werden Glücksritter geradezu bevorzugt.
Übrigens: Würde heute in 2011 die ".de" nachträglich implementiert werden (es also bisher keine Deutsche ccTLD gegeben haben), und würde sie so eingeführt wie .info oder .eu eingeführt wurden, sie würde exakt so enden wie .info oder .eu. Dass ".de" so "stark" ist und eine solche Verbreutung und ein solches Monopol in DE genießt ist nicht der "Güte" des Strings geschuldet, auch nicht der Einführunsgmethode in 1986, sondern schlicht dem Umstand des organischen Gewachsenseins schon zu Zeiten, als die wenigstens die Bedeutung des Internet erkannten. Das natürlich ist aber auch ein Wert, und er ist GROSS. Er garantiert aber weder .de noch .com auf ewig die Marktführerschaft in DE und USA, ohne "Pflege" werden beide langsam aber sicher erodieren, so wie das schon dem römischen Reich ging.
AlexS <- Domaininvestor, Parkt Domains, war bei .info und .eu selbst "dabei", erlaubt es sich trotzdem Gedanken über die Zukunft zu machen